Ressourcenschonend arbeiten

Eine brachliegende Lagerfläche in Derendorf wird zum Büroloft mit Hängematte

Die Düsseldorfer Kreativ-Agentur 3DRM wollte sich an ihrem Standort in einem Derendorfer Hinterhof vergrößern: Die bestehenden Räumlichkeiten sollten erweitert werden durch die Lagerflächen einer früheren Großbäckerei. Die Architektengruppe Hofmann, die bereits die Ertüchtigung des Gesamtgebäudes geplant hatte, wurde mit dem Umbau der Bestandsflächen in eine offene Bürofläche beauftragt. Diese sollte sowohl ressourcenschonend als auch ästhetisch stimmig sein.

Die Lagerräume, die ehemals die großen Mehlsilos der Backstube aufgenommen hatten, sind durch hohe Geschosshöhen geprägt – daraus ergab sich schnell der Wunsch, zusätzliche Flächen durch offene Emporen zu schaffen und die „dienenden“ Räume wie WCs, Lagerbereiche und die Teeküche darunter unterzubringen. Dadurch konnte der Großteil der Bestandsfläche zur offenen, flexibel bespielbaren Bürofläche für zehn bis 15 Arbeitsplätze mit einem separierten Loungebereich werden. Auf der Empore wurden zudem ein Besprechungsraum und daneben ein doppelgeschossiger „Laborraum“ geschaffen. Über gezielt gesetzte innenliegende Fenster und eine transluzente Verkleidung aus Polycarbonat-Platten erlauben beide Durch- und Ausblicke sowie Versorgung der Räume mit Tageslicht und verfügen über eine ausreichende Belüftung. Die statisch genau geprüfte Geschossdecke erforderte teilweise konstruktive Sonderlösungen, weil sie nicht in allen Bereichen gleich stark belastet werden konnte. So ruht eine der Emporen statt auf Stützen auf zwei, in die Wände eingebrachten Stahlträgern. Die andere Herausforderung des Umbaus war das geringe Projektbudget, das sich allerdings durch Wiederverwendung von Materialien und Suffizienz in eine bewusste „Ästhetik der Patina“ positiv wenden ließ: Einerseits wurde der Bestand so weit wie möglich belassen. So wurde etwa die weiße Kunststoff-Verkleidung von Wänden und Decken, die ursprünglich der Einhaltung der Hygienevorschriften gedient hatte, komplett erhalten und lediglich gesäubert. Die glatte Decke, in der sich die Konstruktion der Emporen widerspiegelt, bereichert den Raum dabei um einen besonderen optischen Effekt. Der puzzleartig aus Fliesen- und Epoxidoberflächen zusammengefügte Bestandboden wurde durch eine Ausgleichmasse vereinheitlich und wie ein monochromer Betonboden geschliffen und versiegelt. Die davon abgesetzte Holzbaustruktur nutzt gezielt „Second-Hand“ oder „ReUse“-Baumaterialien, die sich zukünftig schadenfrei zurückbauen und sortenrein trennen lassen. Der neue Einbau ist größtenteils aus Holz konstruiert, das ursprünglich in Großpaletten der Deutschen Bahn zum Transport von Gleisteilen verwendet wurde. Die Decken des neuen Holztragwerks wurden mit Furnierholz-Platten verkleidet, die aus einem anderen Bauvorhaben übrig waren. Die Holzständer-Wände sind mit einer Zellulose-Einblasdämmung gedämmt und in großen Teilen mit wiederverwendetem Aluminium-Wellblech verkleidet. Mietweise kann das neue 3DRM-Loft auch anderen überlassen werden.

www.christianrassat.de
www.architektengruppe.info

Fotos:
Christian Rassat
www.christianrassat.de

(Erschienen in CUBE Düsseldorf 04|24)

Innenarchitektur:

Architektengruppe Hofmann
www.architektengruppe.info

Rohbau:

Johänning Bauunternehmung
www.johaenning-bau.de

Zimmerei:

Ehrenstein Holzbau
www.ehrensteinholzbau.de

Elektro:

Elektro Schroeder
www.es-hs.de

Heinzung und Sanitär:

Elkan
www.elkan.de

Lichtplanung:

Lixar
www.lixar.de

Leuchten:

Arkoslight
www.arkoslight.com

Wever & Ducré
www.weverducre.com

Nothing found.

Ein echter Barmbeker Jung

Ein echter Barmbeker Jung

Der Neubau interpretiert die Bautradition modern und repariert die städtebauliche Situation

Investition in die Zukunft

Investition in die Zukunft

Eine energetische Sanierung steigert bei fünf Mehrfamilienhäusern die Lebensqualität

Ein Haus aus „Holzbeton“

Ein Haus aus „Holzbeton“

Ungewöhnlicher Neubau vereint ein effizientes Wohnkonzept mit hoher Alltagstauglichkeit

Keiner hat‘s gemerkt

Ein Einfamilienhaus aus den 1950er-Jahren in Bochum wurde behutsam renoviert

Nothing found.

10_Reitz14_15_700pixel

Tradiertes Übersetzen

Ein Familiendomizil wird mit Respekt vor dem Bestand modernisiert

180908_altniederkassel_2_15_700pixel

Gartenoase mit Durchblick

Ein Wohnhaus in Alt-Niederkassel greift raffiniert die kleinteilige Bebauungsstruktur auf

Klares Design am Puls der Stadt

Das Hotel „the niu Hub“ bietet Komfort und Urban Lifestyle in Mörsenbroich

trivago-C-sop-architekten_Constantin-Meyer-Fotografie_19_700pixel

Welcome new work!

Das trivago Headquarter holt etwas kalifornische Offenheit in den Medienhafen

D-WH-AmKiefernforst2-25_19_700pixel

Nachhaltig integriert

Ein Wohnhaus setzt auf Fahrradstation, Inroof-PV und Indoor-Wärmepumpe

Unknown_15_700pixel

Nachhaltiger Hochhausbau

Was ein Hochhaus der Stadt wiedergeben kann

580G9060_19_700pixel

Badespass wie in den Zwanzigern

Im Volksbad in Mönchengladbach verbinden sich Wasserfreuden mit Architekturgeschichte

Leder an der Wand

Zurückhaltende Inneneinrichtung überrascht mit Finessen