Ein Platz an der Wupper
Früherer Busbahnhof verwandelt sich in einen belebten grünen Stadtraum
In den letzten 15 Jahren ist der Bereich zwischen dem Wuppertaler Hauptbahnhof und der Elberfelder City umfänglich verkehrlich und städtebaulich organisiert worden. Ein letzter Baustein dieser Transformation, bei der Bahnhofsbereich und Elberfelder City erstmals ebenerdig miteinander verknüpft wurden, ist die Neugestaltung eines Platzes in unmittelbarer Flussnähe: Der von den Düsseldorfer scape Landschaftsarchitekten konzipierte und realisierte „Platz an der Wupper“ ist auf dem Areal des früheren Busbahnhofes entstanden und kreiert einen markanten Hybrid aus Uferpark und Stadtplatz unmittelbar am Eingang zur Fußgängerzone.
Idee und Ausgangspunkt der Gestaltung ist dabei der Flusslauf der Wupper. In Anlehnung an den ursprünglichen, natürlichen Flussverlauf mit Inseln, Geröllbänken und grünen, baumbestandenen Ufern setzt sich der Platz aus sechs üppig begrünten Vegetationsinseln und einem kleinen Bambusgarten zusammen, die abstrahierten Kieseln in der Flusslandschaft gleichen. Hinzu kommen zwei zusätzliche, ebenfalls in das Layout des Platzes eingepasste städtische Anlaufpunkte: Der „Infopavillon“ der Wuppertal Marketing GmbH und das Café Cosa, eine betreute Anlaufstelle für suchtkranke und obdachlose Menschen, wurden von Arntz Erke Architekten aus Wuppertal entworfen. Beide sind an den beiden Schmalseiten des Platzes einander gegenüberliegend angeordnet und jeweils mit einem Gründach versehen, das öffentlich begehbar ist und einen Ausblick auf den nahen Döppersberg bietet. Die sechs, aus dem Platz herausschauenden Vegetationsinseln werden von mittelgrauen Granitumfassungen mit integrierten Holzbänken eingefasst. Sie sind ihrerseits mit Liegerasen oder Pflanzteppich modelliert und im Zentrum mit ausgewählten Baumpflanzungen gestaltet: Den malerischen Ort am Wasser betonend, sorgen mehrstämmige Zelkovien und schlitzblättrige Erle nicht nur während der Hitzeperiode für Schatten und angenehme Kühle. Die benachbarte Bundesallee wird zusätzlich durch hochwüchsige Bambusvorhänge abgeschirmt. Zugleich symbolisieren die in den Asphaltbelag des Platzes eingelassenen dynamischen Bänderungen den Flusslauf der Wupper und werden damit zum Signet für die Rückeroberung des Stadtraumes. Bemerkenswert ist, dass die gesamte Platzfläche dabei auch weiterhin von einem erhaltenen Luftschutzbunker unterbaut ist. Dieser hat im Zuge der Umgestaltung eine Transformation zum Event- und Clubraum erfahren. Sowohl die Treppenerschließung zum Tiefbunker als auch die Installationen für die Belüftungstechnik sind dabei harmonisch in die Platzgestaltung integriert worden. Insgesamt gelingt es dem Projekt einen barrierefrei zugänglichen, multikulturellen Treffpunkt zu schaffen. Er erhöht zudem den Grünanteil in der stark verdichteten Innenstadt und schafft zugleich einen in der Stadt ebenfalls rar gesäten Zugang zum Flußufer. Beim renommierten polis-Award-Wettbewerb 2023, an dem 160 Projekte überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum teilnahmen, wurde der Platz an der Wupper jüngst mit dem 2. Preis in der Kategorie „Lebenswerter Freiraum“ ausgezeichnet.
Fotos:
Gereon Holtschneider
www.fotoatelier-holtschneider.de
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 02|23)