Relaxt kreativ gemütlich
Auftraggeber und Innenarchitektin designen als eingespieltes Team ein Büro der anderen Art
Die Aufgabenbeschreibung war ungefähr wie folgt: Entwurf eines Büros, das kein Büro ist – oder zumindest nicht so aussieht. Der Wunsch kam von einem allseits bekannten Regisseur, der zudem als Produzent, Intendant, CEO und Professor an der Filmhochschule Baden-Württemberg tätig ist. Sein Wunsch war es, ein neues Büro als Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in Potsdam zu gestalten. Für die Räumlichkeiten fand sich ein geeignetes Objekt in der Nauener Vorstadt – genauer: das ausgebaute Satteldach eines typischen Brandenburger Hauses aus dem Jahr 1880, das mit seinen freigelegten, sichtbar gelassenen Dachbalken für das Vorhaben, ein unkonventionelles Büro einzurichten, hervorragend geeignet schien.
Die Innenarchitektin Isabel Droste zu Senden wurde mit der Innenraumgestaltung beauftragt. Nach gemeinsam erarbeiteten Vorstellungen und Ideen machte sich diese an die Arbeit. Leitlinie des Entwurfs war es eine Zwischenform von Wohnen und Arbeiten zu kreieren. Das Ergebnis ist nun eine entspannte, wohnliche Atmosphäre: behaglich, einladend, aber auch funktional. Im Eingangsbereich prangt auf einer orangefarbenen Wand das neu designte Logo „NH“ auf weißem Grund. Gleich daneben die tief mattblaue Wand, die in keinem bisherigen Büro des Regisseurs fehlen durfte. Sie ist der Hintergrund für die besonderen Prunkstücke an gewonnenden Preisen. Danach gelangt man in den Empfangsbereich. Hier wird das Farbkonzept, das Isabel Droste zu Senden entwickelt hat, deutlich: Es besteht aus pastellarbenen Tönen – bunt, aber auf die sanfte Art. Die Wände sind cremefarben und in einem terre d`ombre-Ton verputzt, passend zu dem freigelegten Gebälk. Ein dunklerer brauner Teppich schafft die Grundlage für zwei einander gegenüberliegende, sehr bequeme Sofas in einem blassen Violettton. Offene Regale lassen dem Raum seine transparente Anmutung. Viel Regalfläche war nötig, um weitere Trophäen und Preise präsentieren zu können. Die Innenarchitektin entwarf Möbel für feste Einbauten und lose Möbel, die beispielsweise als Raumtrenner dienen können, die aber, da sie offen sind, den luftigen Charakter nicht stören. Eine an das Entree und das Vorzimmer angrenzende Lounge ist für Besprechungen oder zum Sichten von Filmen gedacht. Dahinter liegt das Konferenzbereich mit einem großen Tisch. Etliche Einbaumöbel lassen optisch Störendes, wie die ganze Technik, hinter den Endgeräten in der Wand verschwinden. Die Planerin Isabel Droste zu Senden und ihr Bauherr kannten sich bereits aus früherer Zusammenarbeit. Nahezu jeden Umzug des Regisseurs hat sie als Innenarchitektin begleitet, wodurch die Zusammenarbeit sozusagen „gereift“ ist und man sich mühelos versteht und ergänzt. Dieses Wohnbüro ist nun das gelungene Ergebnis dieser 20-jährigen Zusammenarbeit.
Fotos:
Nina Struve
www.ninastruve.de
(Erschienen in CUBE Berlin 04|24)