Recyceltes Industriedenkmal

Teile der einstigen Osram-Höfe werden zum Wohn- und Geschäftshaus

Die Backsteinfassade und das ehemalige Tor sind die einzigen Überbleibsel, die vom früheren Zugang zu den Fabrikhallen der Osram-Höfe in Moabit geblieben sind. Sie sind nun Bestandteil des neu entstandenen Wohn- und Geschäftshauses in der Malplaquetstraße 19, einer eher kleinen Wohnstraße, die sich jedoch in prominenter Umgebung befindet. Der frühere Fabrikeingang ist nun integriert in das Erdgeschoss des Neubaus. In den Osram-Höfen wurden ab 1904 die ersten Glühlampen in Deutschland produziert. 1935 wurden sie zum größten Glühlampenwerk Europas ausgebaut. Heute heißen die einstigen Fabrikhallen im Volksmund zwar immer noch die Osram-Höfe, offiziell tragen sie aber inzwischen den Namen „Forum und Carrée Seestraße“.

Städtebaulich schließt das neue Gebäude die Baulücke und damit die Blockrandbebauung des Quartiers – wenn die Nachbarschaft auch aus gründerzeitlichen Wohnhäusern besteht und der Neuzuwachs eher industriellen Charakter besitzt. Als Teil einer Baugemeinschaft hatten die Architekten Bettina Kraus und Thomas Baecker das Gebäude entworfen, das inzwischen mit dem Berliner Baupreis ausgezeichnet wurde. Ihre privaten Einheiten haben sie nach individuellen Vorstellungen selbst gestaltet. Die Schlussfolgerung liegt nahe, dass diese Art von Planung und Baugeschehen auch die qualitativ besten und innovativsten Ergebnisse zutage fördern. Der sechsgeschossige Bau macht durch einige charakteristische Merkmale auf sich aufmerksam: das bereits erwähnte historische Portal, die großflächigen Vollfenster, die die Lochfassade prägen und ihr ein fast skulpturales Profil geben, sowie die halbrunden Balkone, die Logenplätzen gleichen. Obwohl sich dem Betrachtenden der Anblick eines hochmodernen Neubaus bietet, so ist die Historie doch noch an der Fassade ablesbar. Auch im Innern ergibt sich durch das einstige Portal ein Entree mit der stattlichen Höhe von fast fünf Metern. Der Zweispänner mit asymmetrischem Kern richtet sich nach den örtlichen Bedingungen. Während in den kompakten Wohnungen des Vorderhauses die Erschliessungsfläche minimiert ist, sind die langen Wohneinheiten des Seitenflügels ähnlich einer Enfilade organisiert. Um den unterschiedlichen Bedarfen von Wohn- und Gewerbeflächen gerecht zu werden, wurden verschiedene Aufteilungen und unterschiedliche Bäderkonstellationen bei gleicher Schachtführung geplant. Ein gelungenes Miteinander von Geschichte und Gegenwart sowie von Arbeiten und Wohnen.

www.krausfischnaller.com

Fotos:
Marc Timo Berg
www.marctimoberg.de
Thomas Bendel
www.thomasbendel.com

(Erschienen in CUBE Berlin 03|24)

Architektur:
Thomas Baecker Bettina Kraus Architektenpartnerschaft mbB i.L.
www.krausfischnaller.com
www.thomasbaecker.com

Innenarchitektur:
Bettina Kraus
www.krausfischnaller.com

Innenausbau:
RaumQuadrat Berlin
www.raumquadrat-berlin.de

Lichtkuppel:
Lamilux
www.lamilux.de

Sanitär-Keramik:
Laufen
www.de.laufen.com

Armaturen:
Valone
www.vallone.de
Vola
de.vola.com

Beschläge:
FSB
www.fsb.de

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