Dynamisches Stadttor
Ein Pfarrhaus komplettiert das neue Ensemble um St. Hippolytus in Troisdorf
Das katholische Pfarrzentrum „Hippolytushaus“ setzt einen prominenten städtebaulichen Akzent am Stadteingang zu Troisdorf. Es ist Teil eines Bauensembles der Erzdiözese Köln, zu dem neben dem historischen Kirchengebäude St. Hippolytus auch der neue Kindergarten „Familienzentrum Hippolytusgarten“ gehört – letzterer wurde wie auch das Hippolytushaus von den Stuttgarter Architekten Atelier Brückner entworfen und realisiert.
Das Pfarrzentrum ist als sternförmig ausstrahlendes Stadttor konzipiert. Es hat drei Gebäudefronten. Große, vollflächig verglaste „Tore“ bilden eine einladende, raumhaltige Geste, die sich im Zentrum des zweigeschossigen Flachbaus konzentriert. Am Boden ist dort ein gleichschenkliges Dreieck ablesbar – zusammen mit einem kreisförmigen Oberlicht im Obergeschoss betont es die Zentrierung. Den Grundriss spannen drei gleichförmige Gebäudeflügel auf. Sie flankieren den weiträumigen, lichtdurchfluteten Bereich im Gebäudeinneren und nehmen die Nebenräume des Stadttors auf. Mit Holzlamellen bekleidet, wirken die Flügel als homogen geschlossene Einheiten. Ihre strengen Außenansichten erscheinen dynamisch durch den konkaven Schwung. Die Außenwände und die auskragende Sichtbetondecke leiten in das Gebäude hinein. Schmale, raumhohe Paneele aus Buchen-Furnierschichtholz prägen dabei das Raumbild. Nebenräume und Einbauten sind dezent in Weiß gehalten. Das Anthrazitgrau des Bodens aus Sichtestrich nimmt Bezug auf den Steinbelag des Außenraumes. Der umgebende, neu gestaltete Platz scheint so gleichsam durch das Gebäude hindurch zu fließen.
Das rund 1.200 m² große Pfarrzentrum bildet einen öffentlich zugänglichen Anziehungspunkt, geeignet für vielfältige Nutzungen: Über die großzügigen Tore erschließen sich ein Foyerbereich mit vorgelagertem Windfang und zwei abtrennbare Säle für kulturelle Veranstaltungen der pastoralen Arbeit und für das Tafelcafé. Die Nebenräume nehmen das Treppenhaus, Lagerflächen und Sanitäreinrichtungen auf. Zudem befinden sich im Erdgeschoss eine großzügige Küche und die Beratungsstelle Lotsenpunkt. Im Obergeschoss wurden die Arbeitsplätze der Pastoralgemeinschaft Troisdorf, ruhige Besprechungsbüros sowie ein lichtdurchfluteter Versammlungsraum angeordnet.
Insgesamt kann sich das dreiteilige Bauensemble in einem heterogenen Umfeld als starke Einheit behaupten. Das Gemeindezentrum wirkt dabei als Tor zur Stadt und wird zum urbanen Treffpunkt für die gesamte Stadtgemeinschaft.
Fotos:
Daniel Stauch
www.danielstauch.com
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 02|22)