Mystische Stimmung
Repräsentatives Headquarter übersetzt die Arbeitsweise von professionellen Hackern in Raumkonzepte
Professionelle Hacker spielen eine zentrale Rolle in der IT-Sicherheit. Durch gezielte Simulation von Angriffen spüren sie Schwachstellen in digitalen Infrastrukturen auf, bevor diese von Kriminellen ausgenutzt werden können. Für eines der führenden IT-Unternehmen auf diesem Gebiet hat adina. architektur die besondere Arbeitsweise in eine raumprägende Innenarchitektur auf einer Fläche von rund 750 m² übersetzt. Dabei wurde bewusst auf konventionelle Bürowelten verzichtet und stattdessen eine immersive Raumlandschaft geschaffen, die Identität, Funktion und Atmosphäre miteinander verknüpft.
Die Etage gliedert sich in fünf Zonen. In der „RedZone“, dem Bereich des „Redteams“, der Angreifer, reihen sich Ton-in-Ton gefärbte Meetingräume. Monochrome Bordeaux-Töne, akustisch wirksame Wandbespannungen und eine Metallkassettendecke dominieren den Raumeindruck. Ein Nass-Effekt-Boden verstärkt die technisch-mystische Atmosphäre. Die Farbstimmung kann individuell über RGB-Beleuchtung gesteuert werden. Getönte Spiegelflächen und der Boden verwischen Grenzen und erzeugen einen Infinity-Effekt. Das „Hacker Cinema“ mit drei großen Monitoren ist der Ort für Wissens-transfer, Veranstaltungen und Vorträge. Die strahlenförmige LED-Inszenierung und ein drehbarer Maskenstuhl betonen die Themen Anonymität und Inszenierung. Eine versteckte „Backdoor“ führt in die „GreenZone“, eine organisch geformte Rückzugslandschaft aus üppigem Grün und topografisch modellierten Flächen. Spiegelwände erzeugen eine optische Unendlichkeit, die Natur wird zur Illusion und zum Gegenpol der technologisch geprägten Umgebung. In der „WhiteZone“ arbeiten Anfänger:innen, die sogenannten „n00bs“, in einem komplett weißen Raum mit fugenlosem Boden. Die minimalistische Lichtführung und der futuristische Scorpion-Chair schaffen eine experimentelle Lernumgebung. Dagegen ist die „InvisibleZone“, den APTs, hochspezialisierten Angreifenden, vorbehalten, die wie „digitale Ninjas“ im Dunkeln agieren. Entsprechend wurde deren Bereich gestaltet: Ein anonymes Umfeld mit schwarzem Nasseffekt-Boden, in dem Hacker in Einzel- und Zweierbüros arbeiten. Hochglanzwände und die rahmenartige Anordnung der LEDs erzeugen einen Infinity-Look, der das weltweite Netz und die Fenster zur digitalen Welt widerspiegelt. Die „InvisibleZone“ wurde ausgebaut; die übrigen Zonen werden bis 2025/2026 fertiggestellt sein.
Fotos:
BKfotofilm
www.bkfotofilm.de
(Erschienen in CUBE Stuttgart 01|25)