Kompakt und doch fließend
Ein Einfamilienhaus in Bergisch Gladbach öffnet sich weiträumig zum Garten
Einfach, schlicht und doch maßgeschneidert auf die räumlichen Bedürfnisse wünschte sich die dreiköpfige Familie ihr Traumhaus – wobei der gemeinsam geteilte Wohnraum und der Außenraum eng miteinander verzahnt sein sollten. Mantzios Architekten aus Leverkusen entwarfen deshalb ein kubisches Gebäude, das den Lebensmittelpunkt seiner Bewohner in den warmen Monaten des Jahres nahtlos bis auf die Terrasse und den Garten ausweitet.
Die baulichen Anforderungen sahen vor, das Gelände eines ehemaligen Tennisplatzes so zu bebauen, dass das Wohnhaus sich in die vorhandene Landschaft des benachbarten Waldgebietes harmonisch einfügt. Aufgrund der offenen Bauweise mit entsprechendem Abstand zu benachbarten Gebäuden konnte das Gebäude als Solitär geplant werden. Eine besondere Herausforderung bildete der schlechte Untergrund, welcher zunächst durch einen Bodenaustausch stabilisiert werden musste, aber auch der sehr hohe Grundwasserspiegel auf dem Baugrundstück. Um eine zurückhaltende Darstellung des Gebäudes zur öffentlichen Straßenseite zu erreichen, entschieden sich die Architekten für einen schlichten Kubus mit umlaufender Putzfassade, der stufenlos in einen zum Garten optisch schwebenden Baukörper mit vorgelagerter Terrasse zum Pool und zum Garten übergeht. Die Verschneidung der ein- und zweigeschossigen Baukörper reduziert die Wahrnehmung des Gebäudes als Baumasse und stuft den Baukörper zum unbebauten Grundstück ab. Der offene Grundriss erzeugt zudem im Zusammenspiel mit einer dreiseitig ausgeführten deckenhohen Verglasung des Wohnbereiches zum Garten eine offene Raumsituation. Die integrierten, barrierefreien Schiebeelemente heben die Trennung von innen und außen auf und heben das Gebäude durch ihre Transparenz zur Gartenseite optisch in die Schwebe. Der offene Kamin als Zentrum des Wohn- und Essbereiches im Erdgeschoss bildet den Schwerpunkt des familiären Miteinanders. Im Sommer wird er durch die vorgelagerte Terrasse erweitert, die wie alle Innenbereiche mit Großformatfliesen in Natursteinoptik gestaltet wurde. Die Dreidimensionalität des Entwurfes wird durch die offen an der Wand verlaufende Treppe mit eingespannten Stufen besonders betont. Das breite, über dem Boden schwebende Antrittspodest zitiert dabei das äußere Eingangspodest und soll zum Betreten des oberen Wohn- und Schlafbereiches besonders einladen. Elternschlaf- und Kinderzimmer orientieren sich dort zum Garten hin und verfügen jeweils über ein separates Bad. Der Elternteil besitzt zudem eine direkte Verbindung zu einer großzügigen Ankleide. Wegen des erhöhten Grundwasserspiegels wurde das Gebäude nicht unterkellert. Alle Nebenräume sind daher der Garage angegliedert – was letztlich den Baukosten zugutekam und nicht zuletzt den Außenpool ermöglichte. Beheizt wird das Haus über eine Fußbodenheizung, die durch eine Solar- und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach unterstützend gespeist wird.
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 04|20)