Kontrast im Viertel
Eine Augenweide inmitten des Blumenviertels Großhadern
Ein ausnehmend schönes Einfamilienhaus in Großhadern zieht die Blicke auf sich. Nicht nur wegen der Ästhetik, sondern wegen seines Ausnahmecharakters. Es ist mit einer dunkelgrauen vertikalen hölzernen Hülle verkleidet, die inmitten der überwiegend weiß getünchten Siedlungshäuser einen Akzent setzt. Besonders durch den Kontrast zum leuchtend roten japanischen Feuerahorn vor dem Haus, sticht es als Blickfang deutlich aus seiner Umgebung heraus.
Der jungen Münchner Architektin Lisa Noss ist dieser Entwurf zu verdanken. Das Gebäude ist in Holzständerbauweise errichtet. Wenn die Holzrahmen stehen, wird innen die Dämmung angebracht und aussen die schützende Hülle der lasierten Lärchenholzbretter. Auch im Innern spielt Holz eine große Rolle. Ein äußerst ausgeklügeltes Raummöbel ist ebenfalls mit weiß lasierten Holzlamellen verkleidet und zoniert den sonst offenen Grundriss des Erdgeschosses. Dahinter verbergen sich eine Speisekammer, eine Gästetoilette und die Garderobe. Kaum wahrnehmbare Türen sind in die Lamellenwand integriert, man erkennt sie nur an den schwarzen Türgriffen. Genauso minimalistisch und in der Materialwahl zurückhaltend präsentiert sich der gesamte Küchen-, Ess- und Wohnbereich. Der Boden wurde in Sichtspachtelung auf zementärer Basis, in leicht unterschiedlichen Farbnuancen, im Eingangsbereich, der Küche und dem Wohnzimmer ausgeführt. Eine Treppe aus Fertigbetonstufen führt in die oberen Räume. Das Besondere im Wohnbereich ist eine fast sieben Meter breite Glasfassade zum Garten hin, mit Blick auf einen alten erhaltenen Baum, die Rasenfläche und einen Bio-Pool.
Hier wohnt eine Familie mit drei Kindern. Entsprechend ist die Raumaufteilung im Obergeschoss für Eltern und Kinder gestaltet. Im Gegensatz zum Flur, der ganz in Weiß gehalten ist, hat jeder der Schlafräume eine andere Farbe – Grau, Grün oder ein blasses Rosé. Die Holzböden hier oben bestehen aus weiß geölten Lärchendielen. Das Bad ist mit beige-grauem Naturstein ausgekleidet, was ebenfalls ein optisches Highlight darstellt. Die Realisierung dieses Holzständerbaus mit seinen einfachen Materialien und ökologischen „Zutaten“ war 20 bis 30 Prozent kostengünstiger als die eines Massivbaus. Das Einfamilienhaus wurde deutlich schneller errichtet und durch die vielen vorgefertigten Elemente präziser gebaut.
Fotos:
Oliver Jaist
www.oliverjaist.com
Frank Schroth
www.frankschroth.de
(Erschienen in CUBE München 03|23)