Ein Haus – zwei Familien
Individuelle und maßgeschneiderte Gestaltung erfreut die Bauherren
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass es sich bei diesem Gebäude um ein Einfamilienhaus handelt. Tatsächlich hat der Architekt Leifpeter Reichwald aber ein Wohngebäude mit zwei Wohneinheiten in Massivbauweise realisiert. Durch getrennte Eingänge und unterschiedliche Ausformulierungen der Fassade vermeidet er bewusst den Charakter eines klassischen Doppelhauses. Der reduzierte, kubische Baukörper besticht durch den Kontrast zwischen der dunklen, glatten Putzfassade und den hellen, strukturierten Holzelementen und nimmt die Maßstäblichkeit der umgebenden Bebauung auf, die von einer lockeren Abfolge freistehender Gebäude im Grünen geprägt ist. Von der Straßenseite aus betrachtet, erscheint das Gebäude als zweigeschossiger Baukörper. Da sich das Grundstück aber in Hanglage befindet, konnte durch geschickte Ausnutzung der Geländetopografie das Haus dreigeschossig ausgeführt werden. Der rückwärtige Bereich des Hauses ist nach Süden orientiert. Um dort den Platz für die Gartenfläche zu maximieren, wurde das Gebäude an die nördliche Hangkante gerückt. So bietet der Garten viel Platz und schöne Ausblicke auf die Sträucher und Bäume, die das Grundstück rahmen. Die Hälften des Baukörpers sind unterschiedlich ausgeformt, eine Wohneinheit ist ein etwas breiteres, dafür kürzeres Rechteck, die andere formt ein etwas schmaleres, aber längeres Rechteck aus. Dadurch ergeben sich auf der Gartenseite zwei indivduelle, versetzte Terrassen. Optisch zusammengefügt werden die beiden eigenständigen Hälften durch ein flaches Holzplateau, das jeweils rückwärtig und an den Seiten die Zuwegung zu den Eingängen und Aufenthaltsbereiche im Freien ausbildet. An der Straßenseite zeigt sich das Haus mit einer durchlaufenden Gebäudekante und unterschiedlichen Fensteröffnungen, die die individuellen Grundrissausgestaltungen der beiden Bauherrenparteien widerspiegeln. Die Eingangstüren liegen leicht versteckt um die Ecke an den Hauslängsseiten.
In beiden Wohneinheiten befinden sich im Erdgeschoss die gemeinschaftlichen Räume, in denen gekocht, gegessen und gewohnt wird. Im Obergeschoss sind die privaten Räume sowohl für die Kinder als auch die Eltern und die Badezimmer angeordnet. Die für die beiden Familien maßgeschneiderte Größe und Anordnung der Räume ist aber unterschiedlich und lässt sich auch an den unterschiedlichen Fensterformaten ablesen. Beiden Haushälften gemeinsam sind die großzügigen Übereckverglasungen in den zum Garten orientierten Wohnräumen. Großer Wert wurde durchgängig auf die hohe Materialqualität und handwerklich perfekte Ausführung im Innen- und Außenbereich gelegt.
Fotos:
Leifpeter Reichwald
(Erschienen in CUBE Hamburg 01|22)