New Work im Münchner Westen
Die Büroimmobilie „Mark“ erwartet ihre Nutzer:innen
Während einerseits die signifikant sinkende Nachfrage nach Büroflächen beklagt wird, steigt andererseits die Zahl imposanter neuer Bürogebäude. Was als ein Paradoxon erscheint, ist die Reaktion des Arbeitsmarktes auf die veränderten Anforderungen: Büroarbeit lässt sich heute schneller, ortsunabhängiger und flexibler erledigen denn je. Ein Unternehmen muss nicht zwangsläufig eigene Büroräume vorhalten, sondern kann je nach Bedarf Arbeitskräfte, Arbeitsflächen, Sitzungssäle und so weiter anmieten. Das Bürogebäude der Zukunft ist – vereinfacht ausgedrückt – ein Ort, an dem diese Möglichkeiten geschaffen werden und der zusätzliche „Facilities“ bietet, um das Wohlergehen der dort arbeitenden Menschen zu fördern. Dieses Konzept liegt dem neu eröffneten Gebäudekomplex „Mark“ zugrunde, das im Westen Münchens, in Laim, entlang der Landsberger Straße entstanden ist und kürzlich eröffnet wurde. Das international agierende Architekturbüro KSP Engel gewann 2018 den Wettbewerb mit seinem Entwurf für ein 180 Meter langes Gebäude, das circa 60.000 m2 Bruttogeschossfläche umfasst. Der Baukörper steigt in seiner Höhe von Westen in östlicher Richtung leicht an, so dass sein Akzent, von der Stadtmitte aus gesehen, am Beginn des Gebäudes liegt. Dort wurde als Auftakt ein großer, öffentlich zugänglicher Platz geschaffen und mit Grün zoniert. Bänke laden zum Hinsetzen ein. Auf einer Platzseite haben sich eine Bankfiliale und ein Boxclub eingemietet, auf der anderen befindet sich der Eingang zur modernen Arbeitswelt des „Mark“. Als weitere Besonderheiten fallen auf: Die Gliederung des Gebäudes in vier Abschnitte ist an vertikalen Knicken der Fassade ablesbar. Dank der Faltungen wird der Baukörper entlang der Landsberger Straße gegliedert. Das Motiv der Faltungen greifen die Architekten in der Fassadengestaltung wieder auf: Während die horizontal verlaufenden Elemente eine glatte Oberfläche besitzen, weisen die vertikalen Verkleidungen eine schräge Knicklinie auf. Die hellen Faserbeton-Fassadenelelmente ziehen sich wie ein Gitter über den achtgeschossigen Gebäudeblock, was zusätzlich eine dynamische Optik ergibt. Obenauf befinden sich dunkle – also farblich abgesetzte – Staffelgeschosse. Diese sind so angeordnet, dass sich sowohl zur Landsberger Straße als auch auf der nördlichen Seite zu den Bahngleisen hin begrünte Dachterrassen ergeben. Um das Gebäude in der Tiefe optimal zu belichten, sind die Büroflächen um drei Innenhöfe und dem – zur Straße hin offenen – Vorplatz organisiert. Vier Querriegel zwischen den Höfen verbinden die Längsseiten entlang der Straße und Bahngleise miteinander. Die drei Innenhöfe erhalten durch die unterschiedliche Bepflanzung jeweils eine eigene Identität. Sie dienen als Aufenthaltsorte sowie Erholungs- und Ruhezonen für die Beschäftigten. Das Mitarbeiterrestaurant bietet im westlichen Innenhof zusätzlich Außensitzplätze an. Neben hochmodernem Interieur sowie Klein- Mittel- und Großbüros, die auf neuestem technisch Stand ausgestattet sind, bietet die sogenannte „Betreiber-Immobilie“ weitere Annehmlichkeiten wie ein Restaurant, einen Hofladen und diverse Zonen zum Relaxen.
Fotos:
Marcus Bredt
www.marcusbredt.de
(Erschienen in CUBE München 04|23)