Erneuertes Himmelshaus

Das Gemeindezentrum der Christengemeinschaft in Lindenthal wurde modernisiert und umgebaut

DSC_8944-Grad-_15_700pixel

Das Gebäude der Christengemeinschaft in Köln-Lindenthal war in die Jahre gekommen: Sechs Jahrzehnte intensiver Nutzung ohne größere Instandsetzungsmaßnahmen waren deutlich ablesbar. Das Haus entsprach zudem nicht mehr den Bedürfnissen der Gemeinde und wies bauliche Mängel bei Brandschutz und Dämmung auf. Jankowski Bürgener Architekten Stadtplaner aus Köln entwickelten zusammen mit einem Kreis engagierter Gemeindemitglieder einen umfassenden Sanierungs- und Umbauplan für das Gemeindehaus, das einen Weiheraum, aber auch mehrere Wohnungen umfasst.

Die weitgehend intakten Außenwände erhielten eine Wärmedämmung aus Mineralwolle und einen dunkelblauen Edelkratzputz als Finish, der das Gebäude mit einem „Himmelshaus“ assoziieren lässt. Gesimse, Fensterbänke etc. wurden aus mineralischen Granulatplatten erstellt, das Dach gedämmt und mit Naturschieferplatten neu eingedeckt. Im Übergang zum Nachbarhaus wurde ein Zwerchhaus errichtet, das im Zusammenklang mit der Anordnung der Fassadenöffnungen einen modernen Kirchturm darstellen soll. Die kontrastierenden golden eloxierten Fensterrahmen sind als eine Referenz an den Wiederaufbau des Gebäudes in den 1950er-Jahren zu verstehen. Im Inneren sollte insbesondere der Eingangsbereich einer grundlegenden Revision unterzogen werden: Die Erschließung des Gemeindehauses und der darüberliegenden Wohnungen erfolgt über einen Tiefhof in das Souterrain des Gebäudes. Um den Weg dorthin möglichst kurz zu halten, hatte man in den 1950ern das Untergeschoss teilweise angehoben – mit dem unschönen Begleiteffekt, dass der Empfang sehr gedrungen und wenig einladend wirkte. Um das zu beheben, wurde das Foyer in das darüberliegende Geschoss geöffnet und mit einer zweigeschossigen Glasfassade versehen, die das reiche religiöse, soziale und kulturelle Leben zur Straße sichtbar macht. Zudem wurde die alte Bodenplatte abgebrochen und etwas tiefer erneuert mit einem ansprechenden Belag aus großformatigem Feinsteinzeug. Das ebenfalls im Erdgeschoss liegende Gemeindecafé wurde zugleich so neu geordnet, dass sich die Grundfläche verdoppelte. Tief ausgeschnittene Fenster sorgen hier nicht nur für mehr Licht, sondern auch für Sitznischen. Der Weiheraum im 1. Obergeschoss wurde in seiner ursprünglichen Gestaltung weitgehend erhalten, erhielt aber einen neuen Eschenholzboden, Brandschutztüren aus Holz und neue Fenster mit mehr Lichteinfall und besserer Wärmedämmung. Mit großer Sorgfalt ließ man die Kapitelle zwischen den Fenstern neu modellieren und die Wände mit einem akustisch wirksamen Putz versehen. Die für die Christengemeinschaft charakteristische violette Farbgebung des Raumes führten Gemeindemitglieder in Eigenleistung aus – wie auch den kleinen Kultraum im Untergeschoss, der mit Wandmalereien nach dem Vorbild byzantinischer Fresken ausgestattet wurde, wie sie an den Kapellen christlicher Tempelritter zu finden sind. Das von oben belichtete Treppenhaus mit den umlaufenden halbhohen massiven Brüstungen wurde erhalten. Allein die maroden Kupfergeländer wurden durch ein erhöhtes Geländer aus unbehandeltem Stahl ersetzt.

www.jankowski-buergener.de

Fotos:

Nicole Compère
www.compere.de

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 04|22)

Nothing found.

Callwey Best of Architecture Summit 2025

Inspirierendes Begleitevent zur Preisverleihung der Wettbewerbe zu Architektur & Design

Kein Schmarrn!

Das neue „Brunner“ im wunderschön renovierten historischen Haus

Hauptdarsteller Fassade

Wohn- und Geschäftshaus mit ganz besonderer Schauseite

Ausstrahlende Landmark

Das „Centraal“ bereichert die MesseCity um einen skulpturalen Solitär

Nothing found.

RS25145_DUSOKA_Aussen_01-original_15_700pixel

Me and all goes Oberkassel

An der Hansaallee hat eine weitere Dependance eröffnet – authentisch mit vielen Local Heroes

3800-outdoor_35_CamA1b_15_700pixel

Grüne Lage, grüne Bebauung

Im Herzen von Bad Godesberg

Respektvoll nachverdichtet

Ein Mehrfamilienhaus in Bonn-Endenich schafft Wohnraum am Schumannhaus

CM-1846-088_15_700pixel

Urbaner Monolith

Ein Mehrparteienwohnhaus südlich von Köln wird zur skulpturalen Landmarke

Eckperspektive_19b_700pixel

Sanierung mit Augenmaß

Die frühere Zentrale des Deutschen Herold in Bonn wurde denkmalgerecht erneuert

1694514822410_15_700pixel

Neuer Schwung im Nierentisch

Das Park-Café im Deutzer Rheinpark lässt die 1950er-Jahre wieder auferstehen

Hanna-Witte-26_42_700pixel

Aus eins mach vier

Ein Wohnhaus zeichnet sich durch seine ungewöhnliche Komposition und Raumvielfalt aus

SSF04893_web

Zurich Campus in der MesseCity Köln

Backstein-Kontor, Backstein Kontor, Zurich-Campus, Messe City Köln, Ziegel