Inspiration über alle Sinne

Martin von Freeden über seine Vision bei V-Zug und den Ansatz seiner minimalistischen Ästhetik

CUBE: Wer in Küchen mit Geräten von V-Zug arbeitet, hat hohe Ansprüche an die Funktion: Wie können Sie die Erwartungen kulinarischer Expertise mit Ihren Design-Entwürfen auffangen?
Martin von Freeden: V-Zug hat eine eigene „Gourmet Academy“, bestehend aus Profiköch:innen, mit der wir im engen Austausch stehen, außerdem arbeiten wir in Abstimmung mit unserem weltweiten Netzwerk aus Spitzenköch:innen, den „V-Zug-Ambassadoren“, darunter auch der Schweizer Dreisternekoch Andreas Caminada, zusammen. Zudem ist ein Mitglied des Design-Teams ausgebildeter Koch. Er arbeitete lange im Gastrobereich und bringt so wichtigen Input ein. Auch ich koche im Alltag ambitioniert und teste die Geräte. Ein eigenes Labor, hochspezialisiert auf Anwendungstechnik, vor allem auf Garprozesse, rundet das interdisziplinäre Know how, das wir so im Unternehmen sammeln, ab.

Wie darf man sich den Beginn Ihrer Design-Prozesse vorstellen?
Am Anfang stehen viele Leute mit verschiedenen Fähigkeiten im Zentrum: die Academy, das Labor, das Engineering, Fertigung, Sales, Marketing, Design. Das Ziel: eine ganzheitliche Vision zu generieren. Wir starten mit Moodboards, lassen uns von anderen Branchen inspirieren – vom Möbel- und Autodesign, von Architektur und Mode –, denn wir streben nach einem Gespür dafür, was auf der Welt abläuft. Dann folgen die ersten Skizzen des Design-Teams. Dabei fördere ich, dass man sich nicht einschränken lässt, sondern ganz frei denkt, denn so kommen die Innovationen auf’s Blatt. Anschließend gehen wir schnell in die Prototypen- und Testphase. Aber den Startpunkt bilden die Synergien im Team, sie geben den Produkten eine eigene Handschrift.

Diese unverkennbare Handschrift geht auf die Balance aus Benutzerfreundlichkeit und bedingungsloser Formschönheit zurück. Welche Devise leitet Sie dabei an, ein „form follows function“ oder ein „function follows form“?
Das ist ein zentrales Thema, das im Design und auch in der Architektur oft diskutiert wird. Ich bin bei V-Zug zu dem Stand gekommen, beides im Gleichgewicht zu halten, also „form equals function”. Beides bedingt sich. Selbstverständlich muss ein Produkt am Anfang erstmal gut funktionieren. Aber unsere Geräte zieren das Zuhause bis zu 20 Jahre, man sieht sie morgens, mittags, abends, sie sind omnipräsent im Alltag. Schönheit ist für mich Zeitlosigkeit und die ist hier ebenfalls ausschlaggebend.

Die Küche löst das Wohnzimmer ab, nun finden nämlich dort die besten Partys statt. Wie beeinflusst die Küche als Ort des sozialen Zentrums das Design von V-Zug?
Die Küche als Mittelpunkt des Wohnens ist längst kein Trend mehr, sondern Realität. Die Kücheninsel hat die Feuerstelle ersetzt, hier wird kommuniziert, gegessen, genossen. Begünstigt wird das durch die Offenheit der heutigen Grundrisse, es gibt selten noch eine Wand zwischen Küche und Wohnraum, man favorisiert das Loft-Feeling. Unser puristisches, zeitloses Design begünstigt dieses Gefühl, indem die Geräte schon einen Part des Wohnraums darstellen, wie eine Leuchte oder ein Möbel, das sich sehr gut anpasst und nicht additiv wirkt, sondern wie ein Teil vom Ganzen.

Sie arbeiten bereits seit neun Jahre für V-Zug. Welche Vision konnten Sie seither umsetzen?
Eine meiner initialen Visionen war es, V-Zug, ein Schweizer Traditionsunternehmen mit mehr als 111 Jahren Geschichte, in die Welt zu tragen. Gerade in einem Bereich, in dem Geräte schnell sehr technisch aussehen, wollten wir die Richtung des Lifestyles einschlagen und als Designfirma wahrgenommen werden, die auf „swiss made“-Niveau nachhaltige Produkte in höchster Präzision und Qualität herstellt. Das setzen wir nach wie vor mit unseren Stores und Studios um, die wir step by step in großen Metropolen weltweit eröffnen, um die Marke entsprechend zu positionieren.

Neben München, Berlin und Hamburg befinden sich Ihre Monobrand-stores in Mailand, Paris, London und sogar in Sydney. Melbourne ist in Planung. Wieso ist es für eine Marke in Zeiten digitaler Vermarktung so wichtig, stationäre Produktwelten zu schaffen?
E-Commerce ist ein massiv wachsender Vertriebskanal, aber die digitale Welt hat Einschränkungen. Inspiration folgt durch alle Sinne: Wir wollen, dass unsere Kund:innen unser Design spüren und persönlich erleben, auch in Kombination mit Materialien, Möbeln und Leuchten. Dabei integrieren wir die lokalen Eigenschaften einer Stadt in die jeweiligen Stores, um deren Looks divers zu gestalten. Corporate Design bildet immer eine Basis, uns ist aber wichtig, dass es atmet und unterschiedliche Persönlichkeiten zeigt.

Herr von Freeden, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Das Interview führte Isabella Singer.

 

Zum gesamten Interview als Podcast hier klicken.

(Erschienen in CUBE Hamburg 04|24)

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