Alt und Neu subtil verknüpft

Modernes Wohnen im historischen Herrenhaus

Für die Innenarchitektin Henrike Becker war bei dem Umbau der Erdgeschosswohnung des 1880 erbauten Herrenhauses wichtig, Altes zu erhalten und ohne Anbiederung moderne Innenarchitektur in dem historischen Landhaus zu etablieren. Dazu wurden Raumfunktionen verändert und optimiert. Die Anzahl der Türen in der Diele wurde von sieben auf drei reduziert und stattdessen ein großer Durchbruch zur Küche geschaffen. Das Küchenfenster wurde zur Tür in den Garten, der Blick geht durch den Raum in die Landschaft und sowohl Diele als auch Küche sind immer wunderbar belichtet. Kurios war, dass die alten Bodenfliesen ohne jeden Unterbau direkt im Sand lagen. Heute ist das gesamte Erdgeschoss mit einer Bodenplatte und Fußbodenheizung ausgestattet.

In Teilbereichen waren alte, beige-graue und schwarze Zementfliesen im Schachbrettmuster diagonal verlegt. Diese wurden ausgebaut, aufgearbeitet und in der Küche, Nebenküche und im Nebenflur wiederverwendet. Da das Bestands­material nicht für alle Beläge ausreichte, wurde für die Bäder und den Hauswirtschaftsraum eine großformatige Feinsteinzeugfliese ausgewählt, die einen Farbton der Bestandsfliese aufgreift, aber durch Format und Verlegung eine moderne Eigenständigkeit zeigt. Auf allen anderen Böden (Schlafräume, Ankleide, großer Flur, Wohnraum und Eingangsdiele) wurde ein Eichenparkett in Vienna Verlegung aufgebracht. Im Wohnraum und in der Essdiele liegen unter den Tischen Teppiche. Die Wände wurden überwiegend geschlämmt und in Naturfarben leicht angetönt. Darauf abgestimmt sind die Leinengardinen. Der bestehende zweite Zugang zur Wohnung wurde zurückgebaut und geschlossen. Dabei kam ein Bogen zum Vorschein, den jetzt eine großformatige Mohnblumentapete schmückt. Im Gästebad wurde ein Teil der alten Malerei als Bordüre erhalten. Hier erkennt man unter Schichten die ursprünglichen Farben, darunter ein zartes Hellblau. Dieser Farbton wird immer wieder aufgenommen und erscheint in der Küche am Sideboard, an den Leinengardinen in Küche und Flur, an der Mohntapete und auch im Teppich. Alle alten Türen wurden ausgebaut, aufgearbeitet und in die teilweise neuen Öffnungen eingepasst. Eine wunderschöne alte Doppelflügeltür mit typischen, geätzten Gläsern wurde aufgearbeitet und stellt in dem modernen Ambiente eine schöne Reminiszenz an das alte Herrenhaus dar. Im Schlafbereich wurden die Türen analog zum vorgefundenen Bestand wieder schwarz-matt lackiert und mit schwarzen Beschlägen ausgestattet. Das Interieur strahlt ebenso Authentizität wie Verbundenheit mit dem Ort und seiner Geschichte aus.

www.henrike-becker.de

(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 03|19)

Innenarchitekten:

Becker Architekten & Innenarchitekten
www.henrike-becker.de

Teppich (Wohnraum):

Girloon
www.girloon.de

Stühle:

Freifrau
www.freifrau.eu

Barhocker:

La Palma
www.lapalma.it

Deckenleuchte (Diele):

Pouenat
www.pouenat.fr

Wandleuchten (Diele):

Tobias Grau
www.tobiasgrau.com

Wandleuchte (Küche):

Catellani&Smith
www.catellanismith.com

Leuchte (über Kochinsel):

Flos
www.flos.com

Kronleuchter:

Lambert
www.lambert-home.de

Waschbecken, Waschtisch:

Domovari
www.domovari.de

Badewanne:

Victoria + Albert
www.vandabaths.com

Armaturen (Hauptbad):

Dornbracht
www.dornbracht.com

Armaturen (Gästebad):

Vola
www.vola.de

Fotos:

Lisa Winter
www.lisawinter.de

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