Hochflexibel und innovativ
Das Zentrum für Digitalisierung erweitert den Campus Derendorf um KI-Zukunftstechnologien
Das ehemalige Gelände des Schlachthofs und der Altbier-Brauerei Schlösser ist seit 2018 zentraler Standort für die verschiedenen Fakultäten der Hochschule Düsseldorf mit über 11.000 Studierenden. Die frühere Nutzung des Campus Derendorf ist dabei auch heute noch an verschiedenen erhaltenen Ziegelbauten abzulesen. Inmitten dieser Wissenslandschaft für Forschung und Lehre hat das Düsseldorfer Büro RKW Architektur + einen Neubau für das Zentrum für Digitalisierung und Digitalität (ZDD) geplant. Der Solitär an der Ulrike-Scheffler-Rother-Straße beheimatet neuartige, interdisziplinäre Studienangebote, die sich etwa mit Data Science, Künstlicher Intelligenz oder digitaler Gesundheit befassen.
Der Baukörper des ZDD ist durch zwei ineinandergeschobene Kuben geprägt. Inklusive seines zurückspringenden Staffelgeschosses ist das Gebäude über vier Etagen angelegt, womit es sich harmonisch in den Kontext der benachbarten Hochschulgebäude einfügt. Äußerlich besticht das ZDD durch seine markante Fassade aus gelb nuancierten Keramikstäben, die Tradition und Moderne vereint. Die changierenden Elemente setzen nicht nur gestalterische Akzente, sondern verbinden das Gebäude auch harmonisch mit den umliegenden Neubauten und dem weitergenutzten historischen Bestand des Hochschulcampus. Besonders zukunftsweisend ist die elektrochrome Verglasung der Pfosten-Riegel-Fassade. Diese Technologie reguliert die Wärmedurchlässigkeit digital, abhängig von Wetter- und Standortdaten. Dadurch entfallen herkömmliche Sonnenschutzsysteme, was sowohl Wartungskosten spart als auch eine klare Sicht nach außen ermöglicht. Auf rund 3.000 m² Nutzfläche beherbergt das ZDD sowohl Labore und Werkstätten als auch multifunktionale Räume, die speziell für digitale Anwendungen konzipiert wurden. Ein Highlight ist dabei die „Smart Factory“ – eine Modellfabrik für Industrie-4.0-Anwendungen mit Leitstand, Bearbeitungsstationen und Transportrobotern. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf „Tracking & Immersive Technologies“. Hier ermöglicht ein Schwingboden die präzise Erfassung von Bewegungen, die über frei positionierbare Kameras digitalisiert werden können. Das Gebäude verzichtet auf starre Strukturen: Offene Flächen, mobile Wände und deckenmontierte Technik schaffen maximale Anpassungsfähigkeit. Traversen mit integrierter Technik erlauben die einfache Umgestaltung der Räume – ob für Konferenzen, Ausstellungen oder experimentelle Projekte. Selbst die Haustechnik wurde sichtbar gehalten, um schnelle Modifikationen zu ermöglichen. Mit seiner technischen Ausstattung und flexiblen Gestaltung bietet das ZDD optimale Voraussetzungen für interdisziplinäre Zusammenarbeit und innovative Lehre. Insofern ist das Gebäude dann auch ein echter Meilenstein für die Hochschule Düsseldorf und ein Symbol für den Bildungsstandort der Zukunft.
Fotos:
Marcus Pietrek
www.marcuspietrek.de
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 01|25)