Richtig verbunden
Eine Holzbox erweitert den Wohnraum eines Hauses aus den 1950er Jahren
Ein Wohnhaus mit Satteldach aus den 1950er Jahren wurde im Zuge der Renovierung um ein neues Volumen erweitert, damit die junge Familie, die es bewohnt, ausreichend Platz hat. Dabei spielt der Entwurf von HGA Henning Grahn Architektur aus Mainz nicht nur äußerlich mit der Verzahnung von „alt und neu“. Diese überschneiden sich im Inneren und vereinen sich räumlich und funktional: Eine Raumfolge mit sich erhöhenden Raumhöhen endet in der zweigeschossigen Galerie des Wohnbereiches, die diesen mit dem Spieleflur des Obergeschosses im Bestandshaus verbindet. Auch die erneuerten Fenster im ursprünglichen Wohnhaus und die flächenbündig eingebauten Fenster der Holzbox verknüpfen den alten und den neuen Bau optisch.
Der Baukörper aus Holz, den die Architekten als Erweiterungsbau geplant haben, erscheint mit vermeintlich nur einem Fensterelement in der Fassade als ein sehr starkes Volumen. Im Inneren zeigt sich jedoch eine Überraschung: Erscheinen die Fenster von außen als ein zweiflügeliges Element, sind sie tatsächlich eine Zusammenfassung zweier einflügeliger Fenster, zu denen unterschiedliche dahinterliegende Räume gehören. Sie schaffen nicht nur interessante Ausblicke, sondern sorgen auch für eine ausreichende natürliche Belichtung der Räume. Seit dem Umbau betreten die Bewohner:innen ihr Heim über den neuen Eingang im Anbau; eine massive Treppe auf der Straßenseite führt zur neuen Haustür. Auf der Rückseite liegt die Terrasse und lädt mit ihren neuen Stufen auch dazu ein, unter dem Walnussbaum zu entspannen. Da das Fußbodenniveau des Bestandsbaus um einen Meter erhöht ist, haben die Architekten auch die neugebaute Holzbox angehoben. Das sorgt nicht nur für ein verbindendes Wohngefühl auf einer Ebene, sondern schützt auch gut gegen das Hochwasser des danebenliegenden Bachlaufes.
Der Baukörper aus Holz wurde nachhaltig mit Holzrahmenelementen und Massivholzdecken errichtet. Eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade aus acetylierten MDF-Platten wurde, ohne weitere Oberflächenbehandlung und nicht sichtbar, auf der Rückseite auf eine Unterkonstruktion geschraubt und eingehängt.
Fotos:
David Schreyer
www.schreyerdavid.com
(Erschienen in CUBE Frankfurt 02|23)