Herkulesaufgabe geglückt
Umfangreiche Sanierung und Schaffung neuen Wohnraums in einem denkmalgeschützten Haus
Dieses kürzlich abgeschlossene Projekt forderte Jens Backes alles ab. Der Essener Architekt und Bausachverständige sanierte ein denkmalgeschütztes Haus in Essen-Rüttenscheid umfassend, ließ zwei Wohnungen in neuem Glanz erstrahlen und schuf neuen Wohnraum. Ursprünglich 1910 als Zweifamilienhaus errichtet, erlebte das Gebäude im Zweiten Weltkrieg zum Teil schwere Schäden.
Heute vereint es fünf Wohneinheiten mit mehreren Eigentümern. Eine Sanierung erwies sich nun als echte Herkulesaufgabe. Nicht nur, was die Abstimmung mit der Baubehörde und dem Denkmalamt betrifft, sondern auch in Bezug auf die Handwerker. Bei der Überprüfung des Tragwerks kamen hinter der Wandverkleidung verkokelte Sparren zum Vorschein – mutmaßlich Relikte eines Bombenangriffs. „Das Dach mit seinen Vor- und Rücksprüngen ist alles andere als Standard und es hagelte Absagen. Viele Dachdeckerbetriebe trauten sich solch ein komplexes Projekt einfach nicht zu“, erläutert Jens Backes. Umso mehr zieht der Architekt vor der ausführenden Firma den Hut. Die Zimmerleute haben beim stückweisen Ab- und Aufbauen der Dachsparren an der Steilmansarde hervorragende Arbeit geleistet. Zudem musste jeder Arbeitsschritt am Ende des Tages mit einer Wetterschutzplane gesichert werden, um das Gebäude vor Regen zu schützen.
Eine komplette Einhausung kam aufgrund der komplizierten Dachform und der enormen Kosten nicht infrage. Darüber hinaus galt es, erfolgreich im Spannungsfeld aus Wünschen der Bauherren, Budgetvorgaben und baurechtlichen Vorgaben zu agieren. Immer wieder mussten Arbeitsprozesse mit all ihren Auswirkungen auf die Gesamtmaßnahme neu gedacht werden. Das Ergebnis beweist: Die Monate der Anspannung haben sich gelohnt. Die Verhandlungen mit der Denkmalbehörde seien hart, aber fair gewesen, bilanziert Backes. In der rund 96 m² großen Dachgeschosswohnung ist eine ca. 2,5 m² große Loggia entstanden. Im Bereich der ehemaligen Küche befinden sich nun ein modernes Bad mit Dusche, ein separates Gäste-WC und eine kleine Küche. Die Fläche des früheren Bades wurde dem Wohnzimmer zugeordnet. Um Platz zu gewinnen, wurden im Schlafzimmer Nischen entfernt, im Flur gibt es nun einen maßgefertigten Einbauschrank. Viele Details wurden gemeinsam mit dem Eigentümer entwickelt – etwa die Verlegung der Badfliesen und des Eichenparketts im Fischgrätmuster.
Fotos:
Dr. L. Krammenschneider
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 03|25)
