Futuristisches Topping
Das Bürohaus „united82“ in der Neuen Mainzer Straße verbindet Klassik und Moderne
Jedes Gebäude hat seine eigene Geschichte. Ob Modernisierung, Kernsanierung, Umbau oder nur die Ergänzung neuer gestalterischer Elemente – jede bauliche Maßnahme steuert ein Kapitel zur Biografie eines Gebäudes bei. Im Idealfall bleibt die Geschichte der Veränderungen lebendig und erfahrbar – so wie bei dem Gebäude „unite82“: Früher ein repräsentatives Geschäftshaus unweit des Opernplatzes, dienten seine dunklen, verwinkelten Räume jahrelang der Misr Bank Europe als Hauptsitz. Heute ist es ein modernes Bürogebäude mit Loftcharakter – dank Glastrennwänden und großformatigen Sprossenfenstern mit viel Tageslicht, flexibel teilbaren Büroetagen und einer stylischen Ladenadresse für den Salon Dylus im Erdgeschoss.
Der Jahrhundertwendebau mit charakteristischer Natursteinfassade und 80er-Jahre Umbau- und Stilelementen wurde vom Büro Badtke Architektur aus Bergisch Gladbach neu geordnet und erweitert. Vor allem die prominente, aber eben auch stark reglementierte Lage im Herzen der Frankfurter City ließ das Projekt zu einer baulogistischen Herausforderung werden. Aber auch die Statik war ein wichtiges Thema. Denn das Highlight des Umbaus ist eine doppelte, leicht verspringende Aufstockung auf der fünften und sechsten Etage: Zwei filigrane, gegenläufig gebogene Stahlkonstruktionen übersetzen hier wie zwei auf die Seite gekippte, große „U“ die Namensgebung des Gebäudes („unite“) in eine prägnante architektonische Form. Der ebenfalls mit Naturstein verkleidete, schräg über die Fassadenflucht auskragende Zwillings-Baukörper hebt das Gebäude dabei markant von seinen Nachbarn ab und lässt es zu einem Eyecatcher für das umliegende Viertel werden. Seine fließenden Formen werden im Innenbereich durch die skulptural geschwungene, farblich kontrastvoll gefasste Stahltreppe elegant fortgeführt. Die dynamische Formensprache der Aufstockung zeigt sich aber auch in den großflächigen Panoramafenstern, die sich mit ihren organisch geschwungenen Konturen auf die Außenterrassen öffnen, um den atemberaubenden Ausblick auf die Frankfurter Skyline optimal einzurahmen. Wenngleich das Gebäude im Innenhof eine Erweiterung seiner Geschossflächen erhalten hat – die grundlegenden orthogonalen Strukturen auf den Regelgeschossen wurden dabei nicht angetastet. Sie blieben vollständig erhalten und werden durch die neuen loftartigen Sprossenfenster sogar noch weiter betont. So fügt die Aufstockung zu dem bewahrt-bewährten Fassadenbild eine neue futuristische Note hinzu. Klassisches und Modernes werden zu einem harmonischen Miteinander verbunden.
Fotos:
Constantin Meyer
www.constantin-meyer.de
(Erschienen in CUBE Frankfurt 04|24)