Monolithischer Blocksolitär
Das neue LVR-Verwaltungsgebäude in Deutz setzt auf eine feingliedrige Fassade aus Sichtbeton
Das Deutzer Hafenviertel erlebt in den kommenden Jahren eine grundlegende Transformation: Der industriell geprägte Bereich wird sukzessive zu einem lebendigen Quartier umgewandelt. An der Simonstraße zeigt sich einer der ersten Pionierbauten: Im Auftrag von Lucks Immobilien hat das Kölner Büro Format Architektur für den Landschaftsverband ein sechsgeschossiges Bürogebäude mit Tiefgarage, Empfang und Betriebsrestaurant geplant und ausgeführt.
Das Gewerbegebiet rund um den Deutzer Hafen ist durch eine deutliche städtebauliche Diversität bestimmt. Es finden sich in Teilbereichen sowohl eine geschlossene Blockrandbebauung als auch unterschiedliche großformatige Solitäre. Das Baufenster des Grundstückes war durch eine im Bebauungsplan festgelegte Grünfläche vorbestimmt. Der von den Architekten entworfene Baukörper weicht dieser Grünfläche L-förmig aus und bildet sowohl nach Norden als auch Süden straßenbegleitende Fassaden aus. Seine Rundungen antworten dabei auch auf die gekurvte Straßensituation. Das Gebäude lässt sich somit als Übergang lesen von der klassischen Bockrandbebauung hin zu einer offenen Bauweise. Die Grünfläche schafft dabei einen attraktiven Vorplatz zur Adressbildung des neuen Gebäudes. Die markante Fassadengestaltung mit horizontalen Loggien antwortet auf den Bauherrenwunsch, allen Büroarbeitsplätzen direkte Austritte nach außen mit bodentiefen und manuell zu öffnenden Fenstern zu ermöglichen. Zugleich lässt sich das Gebäude so natürlich belüften. Aus einem monolithischen Sockelgeschoss wächst eine feingliedrige Loggienstruktur, die ebenfalls in Sichtbeton ausgeführt wurde. Die dunkle anthrazitgraue Farbgebung der wärmegedämmten Außenwand verstärkt dabei die Leichtigkeit der vertikalen und horizontalen Sichtbetonelemente. Das auskragende Dach des Staffelgeschosses zeichnet die Balkonstruktur nach und verdeckt den Blick aus dem Straßenraum auf die eingehausten Technikflächen auf dem Dach.
Das mit einem hohen, doppelgeschossigen Luftraum gestaltete Foyer nimmt den zentralen Empfang mit einer monolithischen Empfangstheke auf. Angeschlossen sind ein Wartebereich sowie gegenüberliegend das Café, das von Mitarbeitern wie Besuchern genutzt werden kann. Das von UKW Innenarchitekten geplante Interieur des Foyers verbindet die Sichtbetonoptik mit Eichenholzlamellen in den Deckenbereichen und zylindrischen Glaskörpern von Konstantin Grcic.
Fotos:
Lukas Roth
www.lukas-roth.de
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 04|21)