Viel Raum für Entfaltung
Kita-Neubau in Essen-Frillendorf orientiert sich an den Bedürfnissen der Kinder
Das Diakoniewerk Essen betreibt im Stadtteil Frillendorf seit fast 50 Jahren eine Kindertagesstätte. Das in die Jahre gekommene Gebäude wurde am gleichen Standort durch einen Neubau ersetzt, der 2022 in Betrieb genommen werden konnte. In der zweistöckigen Kita „Kleine Quelle“ befinden sich vier Gruppen, darunter seit kurzem auch ein Angebot für Kinder unter drei Jahren. Böll Architekten aus Essen planten ein Gebäude, das zur Straße hin eine schützende Hülle bildet und sich zur Gartenseite hin öffnet. Die straßenseitigen Fassaden des zweistöckigen Gebäudes bestehen aus Ziegelmauerwerk, das entlang der Frillendorfer Straße als Lärmschutz fortgeführt wird, sodass ein geschützter Außenbereich entsteht. Um die großen Fenster zu den Gruppenräumen und die kleinen Fenster zu den Sanitärräumen zusammenzufassen, wurden Teile der Fassade als Relieffelder mit zurückliegenden Steinreihen ausgeführt. Der Haupteingang liegt etwas zurückgesetzt, sodass das Gebäude ohne Vordach auskommt. Zum Garten hin besteht die Fassade aus Holz, der eine filigrane Stahlkonstruktion vorgesetzt ist, die als Fluchtbalkon dient. Dieser ist so transparent wie möglich gehalten und dient zudem als Sonnenschutz der Ostfassade im Sommer. Im Winter lassen die feststehenden Lamellen die Strahlen der tief stehenden Sonne in den Raum hinein.
Innen verfügt die Kita auf zwei mit einem Aufzug ausgestatteten Etagen über 715 m² barrierefreie Fläche. Die kindgerecht eingerichteten Gruppenräume sind über breite Spielflure zu erreichen. Dort und im großen Bewegungsraum kann gebaut, balanciert, geschaukelt und getobt werden. Dank der bodentiefen Fenster kommt viel natürliches Licht in das Gebäude, verstärkt wird dies durch Oberlichter über der Treppenanlage. Eine freundliche Atmosphäre wird zudem über die Farbgestaltung erreicht, die zurückhaltend in Weiß und hellem Grau gehalten ist und dadurch die kräftigen Grüntöne, die zu den Gruppenräumen führen, geradezu zum Leuchten bringen. Der Grünton findet sich in den Wandfliesen im Sanitärbereich wieder. Um den Geräuschpegel abzumildern, verfügen alle Räume über Akustikdecken. Für die Krabbelkinder ist außerdem die Fußbodenheizung besonders angenehm.
Bei der Gestaltung des Außengeländes mit rund 1.000 m² musste die starke Hanglage mitberücksichtigt werden. Im unteren Bereich befinden sich daher die gepflasterten Flächen, zum hinteren Gelände erstreckt sich ein Spielhang. Drei unterschiedlich bespielbare Ebenen bieten jede Menge Möglichkeiten: eine Bobby-Car-Fläche, ein Sand- und Matschbereich, eine begrünte Hangfläche mit Rutsche, unterschiedliche Aufstiegs- und Klettermöglichkeiten sowie ein Sitzstufenrondell. Auf der höchsten Ebene befindet sich eine Grünfläche mit großem Baumbestand.
Fotos:
Thomas Mayer
www.thomas-mayer-photo.de
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 03|22)