Grün, gemischt, gemeinschaftlich

Der „Lichthof“ in Ehrenfeld bringt Menschen nachhaltig zusammen

Im lebendigen Ehrenfeld ist auf dem früheren Areal der Veralux-Leuchtenfabrik ein Ensemble aus drei Alt- und einem Neubau entstanden. Der Architekt Thomas Michael aus Köln, nach dessen Plänen das Areal saniert und bebaut wurde, hat dabei einen großen Wert auf die Durchmischung von Wohnen, Arbeiten und einer gemeinschaftlichen Gastronomie gelegt. Um eine Hoffläche mit altem Baumbestand und einem Bienenvolk gruppiert, bietet der „Lichthof“ rund 50 Menschen einen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt – mit Gemeinschaftsräumen, die von allen Mieter:innen mitgenutzt werden können.

Zunächst wurden auf dem 2017 erworbenen Areal die vorhandenen Altbauten mit über 1.100 m² Nutzfläche saniert. Ein durch Rückbau dazugewonnenes Eckgrundstück an der Lichtstraße wurde ab 2021 mit einem sechsgeschossigen Gebäude mit noch einmal 1.100 m² Nutzfläche bebaut. Zur Straße schließt der Baukörper dabei den vorhandenen Blockrand – mit einem abschließenden doppelt zurückspringenden Staffelgeschoss. Noch gestaffelter ist der sechsgeschossige Baukörper an einer benachbarten Binnenstraße, wo er bereits ab dem zweiten Geschoss mehrere Rücksprünge vollzieht und einen markanten Akzent setzt, der insbesondere von der benachbarten Live Music Hall aus ins Auge springt. Hinter dem Bau steckt dabei die Idee, ein möglichst schlichtes und doch im besten Sinne verspieltes Gebäude zu schaffen, dessen flexible, offene Räume von möglichst vielen verschiedenen Menschen und für unterschiedliche Funktionen genutzt werden. Neben gewerblichen Flächen, mit jeweils bis zu drei Mietparteien auf einer Etage, bietet es zwei Wohnetagen mit umlaufenden Terrassen auf den beiden oberen Etagen. Das Erdgeschoss, mit Zugang zum Innenhof, ist komplett gemeinschaftlichen Funktionen vorbehalten: Dort befindet sich eine Gemeinschaftsküche, die in den Pausen zwischendurch genutzt, aber auch als Veranstaltungsort für Events gebucht werden kann. Außerdem gibt es einen von allen Kundigen nutzbaren Werkstattraum und der Innenhof wird in den Sommermonaten auch schon mal zum Open-Air-Kino, ansonsten tummelt sich dort auch das lebendige Bienenvolk.

Große planerische Anstrengungen wurden unternommen die alte Robinie zu erhalten, die dem Innenhof sein grünes Zentrum verleiht. Aber auch ansonsten ging es darum ein möglichst nachhaltiges Gebäude zu schaffen: So sind alle Dächer, aber auch einzelne Fassaden des Gebäudes begrünt, um das urbane Mikroklima zu verbessern. Neben Rigolen und Zisternen gibt es eine PV-Anlage, die den Stromverbrauch aller oberen Geschosse vollständig deckt. Außerdem zieren 120 Meter grüne, mit über 60 Arten bepflanzte Kübel die Terrassen, die zugleich als Absturzsicherung dienen. Aber auch gestalterisch punktet das Gebäude: So sind die Innenräume von rauem Sichbeton geprägt – passend zum alten Industriestandort Ehrenfeld. Auch ein Brandmauer-Graffito unterstreicht diesen Standortbezug. Ansonsten ist die Außenfassade durch einen grauen Besenstrichputz mit eingearbeiteten Glaspartikeln umgesetzt – diese bringen das Gebäude zum Funkeln, tags wie nachts. 

www.mpmbh.de

Fotos: 

Axel Hartmann
www.ah-fotografie.de

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 03|23)

Architektur:

Michael Planungsgesellschaft
www.mpmbh.de

Fassade, Fliesen, Bodenbeläge, Trocken- und sonstiger Ausbau:

Fromm Immobau 
www.fromm-gmbh.com

Heizung, Sanitär, Klima:

Bestra
Telefon: 02204-48 05 00

Elektro: 

Wolfgang Knapp
www.wknapp.de

Aufzug:

Osma-Aufzüge
www.osma-aufzuege.de

Holzbau:

Holzbau Kessel
www.holzbau-kessel.de

Dachdeckerei:

Brendel-Bedachungen
Telefon: 02204-7 67 76 50

Metallbau:

StahlTon
www.stahl-ton.de

Außenanlagen:

Alush Bytyqi 
www.av-gm.de
Gartengestaltung Mike
www.gartengestalter-mike.de

Know-How auf italienische Art

„Made in Italy“ ist das Gütezeichen einer Wohnungszusammenlegung in Berlin

Vom Wald inspiriert

Nachhaltiges Bildungszentrums mit Verwaltung im Schwarzwald setzt auf das Potenzial von Holz

Ein Tempel für Berlin

Das Reethaus in der Rummelsburger Bucht – sakral und profan zugleich

Die zwei Seiten

Organische Front trifft auf klare, lineare Rückfassade