Ein Versprechen
Wohnhaus für eine Familie mit maßgefertigten Details
Es gibt Momente im Leben, die neue Räume erfordern. Bei einer heute fünfköpfigen Familie wurde dieser Moment zur Initialzündung für das Projekt „Haus Himmelberg“. „Beim dritten Kind bauen wir neu“ – dieses Versprechen hatte der Architekt Andreas M. Schwickert nämlich seiner Frau gegeben und einige Jahre später ein Haus entworfen, dessen Architektur an die klassische Moderne angelehnt, zugleich aber auch großzügig und durchdacht ist.
Das Grundstück, ein langgezogenes Areal am Rand eines Neubaugebiets, verlangte aufgrund seiner Hanglage, seiner schmalen Zufahrt und dem offenen Landschaftsbezug eine sensible Planung. Die Idee des Architekten: die Masse gliedern, Leichtigkeit schaffen und die Natur fokussieren. So entstand das Wohnhaus mit drei ineinander verschachtelten Baukörpern. Deren Staffelung folgt nicht nur der Topografie, sondern ordnet auch die Funktionen klar: Büro und Service im Hanggeschoss, Leben und Begegnung im Erdgeschoss, Rückzug und Privatheit im Obergeschoss. Stahlstützen tragen das weit auskragende Obergeschoss, eine Glasfuge trennt die Ebenen visuell und strukturell. Dadurch ruht das schwerste Volumen scheinbar schwerelos über dem Sockel.
Die Raumorganisation folgt dem Alltag der Bewohner:innen. Das Erdgeschoss öffnet sich über einen offenen Grundriss für Kochen, Essen und Wohnen – immer den Blick auf die Landschaft gerichtet. Drei Kinderzimmer samt eigenem Bad, Spielbereich und einem Elterntrakt mit Sauna und Wellnesszone sind im Obergeschoss verortet. Die behutsam gelenkte Blickführung schenkt nicht nur immer wieder unverbaubare Blicke, sondern schützt auch die Privatsphäre der Familie: So sind raumhohe Fenster vor der freistehenden Badewanne ebenso möglich wie ein Panoramablick durch die Glasfront der Sauna. Im Untergeschoss finden zwei Homeoffices Platz, verbunden durch einen hellen Tiefhof, der natürliches Licht tief ins Gebäude bringt. Ein offener Treppenraum mit handwerklich gefertigter Faltwerktreppe aus Rohstahl und Eichenbelag wird von einem schmalen, scheinbar bündig zur Außenwand abschließenden Oberlichtband gekrönt. Gemeinsam mit dem Tiefhof und großen Fensterfronten sorgt er für lichtdurchflutete Räume, auch in den hangseitigen Fluren des Erd- und Untergeschosses, sowie abwechslungsreiche Sichtbeziehungen.
Der Garten wurde über das angrenzende Wiesengrundstück als Übergang in die Natur formuliert. Sogar für die Zukunft wurde vorgesorgt: Das Hanggeschoss lässt sich später bei Bedarf als eine eigene Einheit abtrennen. Materialität ist bei dem neuen Familiendomizil keine Staffage, sondern Haltung. Handgeformter Klinker, naturbelassene Eichendielen, Sichtbeton im Bürobereich, roh geölter Stahl für Treppen und Verkleidungen – alles ist spürbar echt. Selbst die Aluminiumfenster und -fassade bleiben durch Eloxierung statt Pulverbeschichtung metallisch lebendig. Der helle Kratzputz des Obergeschosses ist unbehandelt und bietet zusätzlich einen Selbstreinigungseffekt. Eine Erdsonden-Wärmepumpe, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückrückgewinnung und eine 25 kWp-Photovoltaikanlage sorgen für eine nachhaltige Energieversorgung – auch bei dem in den Hang integrierten Pool. Eine logische Konsequenz der energieeffizienten Planung.
Nicht zuletzt dank einiger individueller Einbauten und versteckter Stauräume hat sich mit dem ebenso eleganten wie praktischen Heim für eine Familie, die gerne Gäste hat und Feste feiert, das Versprechen erfüllt.
Fotos:
Christian Eblenkamp
www.christian-eblenkamp.de
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 02|25)