Wohnen mit Geschichte
Träumereien vom Meer und dem Stil um 1900 vereinen sich
Im Jugendstil errichtete Wohnungen sind begehrt. Nicht nur, weil sie meist in guten Innenstadtlagen zu finden sind. Mit ihren Raumhöhen, Flügeltüren und Fischgrätparkett wirken sie moderner denn je. Die Sehnsucht nach Weite und Großzügigkeit in Innenräumen lässt sich hier wunderbar verwirklichen. Mit Vorraum, Wohnsalon und dessen meist gleich großen, flankierenden Zimmern besteht zudem vor allem in den straßenseitigen unteren Geschossen ein Grundriss, der mit wenigen Veränderungen moderne Wohnwünsche erfüllt. Ganz ohne Anpassungen geht es allerdings selten. So wurde das Architekturbüro Raumgestalterei hinzugezogen, als am Alsergrund eine Wohnung neu gestaltet werden sollte. Viel Jahrhundertwendeflair und ein wenig Adria-Urlaubsgefühl sollten sich in der Neugestaltung wiederfinden.
„Wir mussten die Räume nur minimal anpassen, um einen modernen Grundriss zu erhalten“, beschreibt Architektin Ines Schmitzer. Links und rechts des Wohnsalons hat sie je ein Schlafzimmer angeordnet, die jeweils über einen Schrankraum und ein eigenes Bad verfügen. Nach eigenen Farbmustern gestaltete Zementfliesen greifen die Materialität und Ornamentik der Bauzeit der Wohnung auf, weiten die schmalen Bäder optisch durch die teilweise sich an den Wänden hochziehende Verlegung. Die vorhandenen Jugendstilelemente der Wohnung unterstreichen Details wie die Garderobenbespannung oder das Dekor der Vorhänge, die die Fensterfront des Wohnsalons rahmen. Mit Motiven Josef Maria Auchentallers bedruckte Tapeten verleihen den Wandzwischenräumen der Fenster etwas Säulenartiges. Mehr noch als das, verbinden sie durch die Person des Künstlers Jugendstil und Adria. Denn er hat maßgeblich durch sein Engagement im Seebad Grado am Aufschwung des dortigen Tourismus beigetragen.
Der respektvolle Umgang mit der Vergangenheit bezieht die Gegenwart mit ein, richtet sich nach modernen Wohnansprüchen aus. Antiquitäten finden sich neben modernem Mobiliar wieder, historische Leuchten erhellen die Räume. Deren grundsätzliche Sanierung geschah mit viel Liebe zum Detail und bewusstem Renovieren statt purem Erneuern. Das Fischgrätparkett etwa wurde ausgebessert und abgeschliffen, Türen, Zargen und Fenster überarbeitet. Die Räume haben dadurch ihren ursprünglichen Charme erhalten und wurden dennoch in die Gegenwart geholt.
www.dieraumgestalterei.at
Fotos:
Die Raumgestalterei
(Erschienen in CUBE Wien 01|21)
Innenarchitekten:
Die Raumgestalterei
www.dieraumgestalterei.at
Möbeltischler:
Manfred Walzer – Tischlerei
www.moebel-walzer.at
Zementfliesen, Duschtassen:
Lavisio
www.lavisio.at
Baumeister, Elektriker, Installateur:
Struct Baumanagement
www.struct.at