Raum für Architektur
Einfamilienhaus vereint die Ökologie mit der Formensprache des modernen Bauens
Das von dem Berliner Architekten Chris von Mallinckrodt geplante Einfamilienhaus befindet sich auf einer ehemaligen Obstbaumwiese. Damit war die Idee eines Holzhauses fast schon vorgegeben. Bei der Entscheidung für die Holzbauweise stand allerdings der ökologische Aspekt im Fokus. Der Bauherr ist der Sohn eines Demeterbauers. „Bei dem Bauherrn ist die Ökologie nichts aufgesetztes, sondern sie kommt von ganzem Herzen“, erklärt Chris von Mallinckrodt. „Selbstverständlich kauft er nichts aus Plastik und baut auch nicht mit Styropor.“ Sämtliche Wände des Hauses sind aus Holz, ebenso die konstruktiven Elemente sowie die Decken. Einzig die Geschossdecke im der Straße zugewandten Gebäudeteil ist aus Beton, weil sich darunter die Garage befindet.
Das vom Sägewerk gelieferte Holz stammt ausschließlich aus den Wäldern der Region. Für die Produktion der sperrholzartig aufgebauten Platten wird der Baum vom Kern bis zur Borke komplett verwertet. Die ausführende Firma baut daraus „Holzmauern“, in denen kein Kleber steckt. Die einzelnen Leisten sind miteinander vernagelt. Die Leisten sind so gefräßt, dass bei deren Montage ein Lufteinschluss entsteht, der für eine zusätzliche Dämmung sorgt. „Die Holzmauer ist von ihren energetischen Eigenschaften her so gut, dass eine sechs Zentimeter Holzfaserweichdämmung genügt, um ausreichende Dämmwerte zu erzielen“, berichtet von Mallinckrodt. Die Innenräume des Gebäude sind nicht mehr in Holz gehalten, sondern mit weiß gestrichenen Gipskartonplatten verkleidet: „Nur Holz wäre mir zu saunahaft“, erklärt der Architekt.
Da das Grundstück eine leichte Hanglage hat, organisiert sich das Haus in zwei Bereiche. An der oberen Seite des Berges befindet sich ein Null-Level mit Eingang, großzügigem Wohn-Ess-Bereich sowie Gäste WC. Im abschüssigen Teil des Grundstücks sind zwei weitere vollwertige Geschosse realisiert. Unten befindet sich die Garage, oben die Schlafzimmer und das Bad. Die Treppe sowie sämtliche Einbaumöbel hat der Architekt nicht nur selber entworfen, er hat sie auch gebaut und damit das Budget entlastet. „Nur die Küche haben wir anfertigen lassen, vom Tischler unseres Vertrauen“, berichtet von Mallinckrodt. Auch bei der Energietechnik ist Holz der zentrale Rohstoff. Hauptversorger ist der 14 kW-Holzofen. Das Haus ist durch und durch ökologisch konzipiert. Der Architekt stellt dies aber nicht vordergründig heraus. Damit schafft er Raum für die Architektur. Mit den großen Fensterflächen und der insgesamt kubischen Anmutung interpretiert das Gebäude die klassische Moderne. Die Ökologie ist hier kein Selbstzweck, sondern ein selbstverständliches Element des modernen Bauens und Wohnens.
www.chrisvonmallinckrodt.com
Architekten:
Chris von Mallinckrodt
www.chrisvonmallinckrodt.com
Holzbau:
MHM Massiv-Holzbau
www.meissnitzer.at
Rohbau/Beton:
Duswald Bau
www.duswald.com
Dachdecker:
Heger Dächer
www.hegerdaecher.at
Fenster:
Josko Fenster & Türen
www.josko.at
Tichschlerei:
Tischlerei Galle
www.holz-galle.de
Fotos:
Daniel Hofer