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Augenzwinkernde Eleganz

Spielerische Harmonie in Material, Farbe und Möblierung

Prachtbauten, edle Boutiquen und charmante Kaffeehäuser prägen das Bild der Inneren Stadt. Wer... mehr

Prachtbauten, edle Boutiquen und charmante Kaffeehäuser prägen das Bild der Inneren Stadt. Wer hier flaniert und seine Gedanken in die Beletage sowie die Wohnungen darüber schweifen lässt, erwartet dort Samt und Brokat, eine Welt voll opulenter Eleganz und mondäner Distinguiertheit. Ob die Fantasie der Wirklichkeit entspricht? In einer 67 m² großen Wohnung hat das Büro envyArchitecture das Spiel mit Wirklichkeit und Vorstellung aufgenommen. Die Wirklichkeit war, dass hier Wohnraum mit zwei Schlafzimmern, zwei Bädern und zwei Toiletten entstehen sollte, dazu ein offener Wohn-, Koch- und Essbereich und eine Eingangssituation, die dem Vorzimmer einer Stadtwohnung gerecht wird.

Spiegel, Parkett und Stephansdom als Insignien einer so prominent gelegenen Wohnung fehlen auch hier nicht. Doch treten sie anders in Erscheinung als erwartet. So klebt der Stephansdom als Wandtapete neben der Küchenzeile und spiegelt sich in der Wandverkleidung der Trennscheibe zwischen Vorraum und Essplatz wider. Das geschieht nicht etwa in klarem Spiegelglas, nein, hier verströmt antikes Glas eine wohlige Atmosphäre, spielt mit der Zeit, reflektiert das Tageslicht und verstärkt dessen Helligkeit. Die wiederum perfekt dafür genutzt wird, eine dunkelblaue Küche in der nach Norden gelegenen Wohnung zu platzieren. „Die blaue Küche ist wirklich ein Hit“, schwärmt Architektin Nilufar Royce. Ihre matten Oberflächen glänzen seidig im sanft einfallenden Licht und harmonieren mit dem Parkett, das wie selbstverständlich in diese Wohnung gehört – und selbstverständlich gar nicht gewöhnlich ist. Die Architektin hat die französische Verlegeart gewählt, die bei aller Eleganz durch ihre geraden Linien und der akkuraten Stöße der einzelnen Bretter auch rustikal wirkt. Dazu kombiniert sie zargenlose, zweieinhalb Meter hohe Türen und indirekte Lichtbänder. In Details wie diesen zeigt sich die Fusion aus Fülle und Minimalismus.

Zu den geradlinigen, schlichten Elementen fügen sich Accessoires, denen das Augenzwinkern förmlich anzusehen ist. So hängen Hirschgeweihe als Garderobenhaken im Vorraum, liegt ein Zebrafell im Wohnraum und wärmen Bärenfelle die Rücken der Speisenden – und all das selbstverständlich nur als Nachahmungen der Natur. Wer fast auf diese Artefakte aus den Schatzkammern witziger Designer hereingefallen wäre, darf sich einen Schluck an der Bar gönnen. Ja, auch die gibt es in dieser verspielten und doch mondänen Stadtwohnung. Sie ist in einem Auszug der verspiegelten Trennwand zum Vorraum untergebracht. Wohl bekomms!

www.envyarchitecture.com

Fotos:

Amir Ghaffari
www.amirg.at

(Erschienen in CUBE Wien 01|20)

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