Naturnahes Wohnen
Außergewöhnliches Einfamilienhaus im Grünen
Dass man trotz guter Anbindung an die City sehr naturnah wohnen kann, ist ein immer wieder verblüffendes Phänomen in der Großstadt Stuttgart. So war dies auch die Prämisse der Bauherren, in diesem Fall eine junge fünfköpfige Familie, die sich ein offenes Wohnhaus wünschten, möglichst mit direktem Bezug zum Außenraum.
Das Grundstück liegt in einem stadtnahen Stuttgarter Stadtteil am Rande eines Wohnviertels. Der Südhang an einem Seitental gewährt einen unverbauten Blick auf Obstwiesen und Wald. Die Aufgabe für die Architekten Elke Reichel und Peter Schlaier aus Stuttgart lautete, ein großzügiges, offenes und modernes Wohnhaus zu konzipieren und trotzdem den Wunsch nach Privatheit zu berücksichtigen. Um dieses Bedürfnis zu garantieren, öffneten die Planer das am Hang platzierte Gebäude nach Süden.
Eine zusätzliche Herausforderung für die Architekten war, mit den Vorgaben eines Bebauungsplanes aus den 1980er-Jahren und dessen typischen Festsetzungen umzugehen, welcher Gebäude mit gleichförmigen Satteldächern auf rechteckigen Grundstücken forderte.
Die Planer entwickelten zunächst ein Gebäude, bestehend aus einer Stahlbetonskelettkonstruktion mit breit umlaufenden Balkonen und dem im Bebaungsplan geforderten Satteldach. Mit einem Dachüberstand, der die gleiche Tiefe wie die Balkons besitzt, kann man die Balkons nun jahreszeitlich unabhängig nutzen und hat den Baukörper formal zu einer Einheit ergänzt. Besonders in den Sommermonaten nutzen die Bauherren diesen weiten Dachüberstand als konstruktiven Sonnenschutz, ohne die Durchlässigkeit von Innen- zu Außenraum missen zu müssen.
Sehr schön löst sich das scheinbar schwebende Dach aufgrund der kompletten Verglasung vom restlichen Baukörper ab. Zudem haben die Architekten mit dieser neuen Form das klassische Satteldach vermieden und trotzdem die notwendigen Vorgaben des B-Planes eingehalten. Im Innern des Wohnhauses orientieren sich die Wohnräume mit einer großzügigen Verglasung nach außen, während die Nebenräume zum Hang hin angeordnet sind. Aufgrund des Satteldaches, das sich über dem Wohn- und Essbereich nach oben entwickelt, wirken diese Räume noch großzügiger. Die flächig angeordneten, großen Fensterformate mit der davor platzierten vertikalen Pfostenstruktur geben dem Gebäude einen ruhigen, sachlichen Ausdruck.
Auch die grundsätzlich weißen oder in hellen Tönen belassenen Oberflächen lassen die Innenräume zusätzlich hell und freundlich erscheinen. Insgesamt zeigen die bewusst wenigen, zum Teil roh belassenen Materialien, nach dem Wunsch des Bauherrn, eine reduzierte, aber nicht unterkühlte und sehr gelungene Architektursprache.
www.reichel-schlaier.de
Architekten:
Reichel Schlaier Architekten
www.reichel-schlaier.de
Rohbau:
Walter Schneller
www.schnellerbau.de
Glasfassade:
Wagner Glas- und Metallbau
www.metallbau-wagner.de
Dach:
Roth Bedachungen
www.roth-dach.de
Innenausbau, Boden- und Terrassenbelag Holz, Holzfassade:
Hofstetter
www.hofstetter.net
Schreinerei (Einbaumöbel, Küche):
Seibold Innenausbau
www.seibold-stuttgart.de
Fliesen:
Schief
www.schief-fliesen.de
HLS:
Julmi
www.julmi.de
Elektro:
Elektro-Breitling
www.elektro-breitling.de
Lichtplanung:
Candela
www.candela.de
Außenanlagen:
Karl Walker
www.walker.de
Fotos:
Brigida Gonzàlez