Villa im „Englischen Garten“
Bochumer Architekten planen mit Blick fürs Wesentliche
Südlich der Innenstadt von Bochum, am Rande eines in den sechziger Jahren erschlossenen Wohnquartiers, fanden die Bauherren ihr Traumgrundstück – mitten in der Natur. Denn die nachbarliche Bebauung bildet den Abschluss des Wohngebietes zu Flächen mit landwirtschaftlicher Nutzung und zu Naturschutzgebieten. Auf dem Grundstück, das einem „Englischen Garten“ gleicht, errichteten sie gemeinsam mit dem Architekturbüro Büsing van Wickeren einen ausdrucksstarken Solitär.
Das Grundstück war mit einem freistehenden Wohnhaus aus den sechziger Jahren bebaut. Doch die Bauherren entschieden sich für einen zeitgemäßen Neubau und ließen das Bestandsgebäude komplett abreißen. „Vonseiten der Bauherren und uns wurde hoher Wert auf eine souveräne Gebäudeformulierung gelegt. So sollte das Gebäude als Solitär zur Ausformulierung architektonischer Qualitäten eine Gebäudehöhe von weniger als zwei Geschossen nicht unterschreiten“, so Frank van Wickeren, projektleitender Architekt vom Bochumer Architekturbüro Buesing van Wickeren. Zu Beginn des Vorhabens erfolgte eine enge Abstimmung zwischen Planungsamt, Bauherr und Architekt. „Vonseiten des Planungsamtes wurde eine hohe Wertigkeit auf Beibehaltung der städtebaulichen Situation benannt. So sollte die unmittelbare Bebauung weiterhin einen gleitenden Übergang zu den Grünflächen bilden, gleichzeitig aber auch Kontur bildend wirken, sodass die Intention der städtebaulichen Leitplanung aus den sechziger Jahren erhalten bleibt und letztlich das vorhandene Baugefüge unterstützt“, berichtet Frank van Wickeren.
Das neu errichtete Wohnhaus wurde in den Kontext der bestehenden, über die Jahre gewachsenen Gartenarchitektur des „Englischen Gartens“ platziert. Die straßenseitige Gebäudekante des neuen Hauses vermittelt zwischen den leicht versetzten Gebäudefluchten der nachbarlichen Bebauungen. Die neue Villa mit Flachdach bietet 425 m² Platz und steht selbstbewusst mit eigenen stilistischen Ausdrucksformen neben den übrigen Gebäuden aus den sechziger- und siebziger Jahren. „Wir haben die architektonischen Ausdrucksformen bewusst auf wesentliche Komponenten reduziert. Durch Material- und Farbwahl haben wir dem Gebäude einen ganz individuellen Ausdruck verliehen“, so der Architekt. Im Bezug auf Harmonie und Eindeutigkeit ist ein prägender Gesamteindruck entstanden.
Die Villa liegt nicht nur mitten in der Natur, sie ist auch ökologisch und nachhaltig geplant: völlig unabhängig von fossilen Brennstoffen. Die Beheizung und Warmwasserbereitung erfolgen durch Geothermie. Zudem kamen Holzfenster zum Einsatz und Dämmziegel mit integrierter mineralischer Wärmedämmung. Eine Lüftungs- und Klimaanlage gibt es nicht. Die sei aber auch nicht nötig gewesen. Dank intelligenter Planung sei das Klima im Haus stets angenehm – die stolzen Bauherren wissen es zu schätzen.
www.buesingvanwickeren.de
Architekten
Buesing van Wickeren
www.buesingvanwickeren.de
Fotos
Georg Oligmüller
www.oligmueller-fotodesign.de Fabian Linden
www.linden-design.de