Geschickt geschnitten
Ein Passivhaus für eine Großfamilie
Kann man mit vergleichsweise kleinem Budget individuell, umweltbewusst und nachhaltig bauen? Architekten Brüning Rein zeigen mit einem Passivhaus am Rande des Ruhrgebiets wie das funktionieren kann. Geschickt geschnitten schafft das Einfamilienhaus viel Raum für eine Großfamilie und speichert mehr Energie als es verbraucht.
Die Gestaltung des Gebäudes wird im Wesentlichen von den Gegebenheiten der Natur bestimmt: Der Baukörper liegt auf einem quadratischen Grundriss mit flachem Satteldach, ist nach Norden hin eher geschlossen und lässt dafür in die Wohnräume gen Süden viel Licht und Wärme durch große Fenster. „Der Bauherr wünschte sich für seine sechsköpfige Familie ein Einfamilienhaus im Passivhausstandard. Wir haben den Grundriss so gestaltet, dass jeder der 170 m² perfekt für ein bequemes und umweltfreundliches Zusammenleben genutzt werden kann“, erzählt Dipl. Ing. Architekt Julian Büchter. Der offene, helle Wohnraum im Erdgeschoss orientiert sich mit über Eck angeordneten, bodentiefen Fenstern zum herrlichen Garten. Zugehörige Nebenräume wie Gäste-WC, Fernsehraum, Garderobe und die Speisekammer mit direkter Anbindung an die Küche sind so angelegt, dass Flure oder Verkehrsflächen komplett entfallen. Auch im Obergeschoss entsteht durch die geschickte Planung der Treppe lediglich ein kleiner, quadratischer Verteilerraum, von welchem die privaten Zimmer und das Bad erschlossen werden. Eine kleine Leitertreppe führt in den Dachraum. Er beherbergt die Haustechnik, kann aber zusätzlich zum Spielen oder Arbeiten verwendet werden. Durch die hochwärmegedämmte Fassade aus Mineralwolldämmung mit mineralischem Edelkratzputz, dreifachverglaste Fenster und eine luftdichte Ausführung der Gebäudehülle entstehen quasi keine Wärmeverluste. Erwärmt wird das Haus durch den Energieeintrag der Sonne. Wird zu Spitzenzeiten vermehrt Energie verbraucht, so wird diese durch Erdwärmesonden in Verbindung mit einer Fußbodenheizung gewonnen. Die auf dem Dach integrierte Photovoltaikanlage erzeugt den benötigten Strom. „Die wichtigste Komponente ist jedoch die automatische Komfortlüftung mit einem Wärmerückgewinnungsgrad bis zu 90 Prozent“, erklärt Büchter. „Sie sorgt für hygienische, pollenfreie Luft und transportiert Feuchtigkeit und Gerüche dort ab, wo sie entstehen.“ Die Lüftungsleitungen sind platzsparend in die Betondecken integriert. Nach Bedarf können aber auch die Fenster zum Lüften geöffnet werden.
Das schlichte weiß-graue Gebäude fügt sich perfekt in das Neubaugebiet ein, erfüllt die Wünsche der Bauherren nach umweltbewusstem Bauen und sieht dabei alles andere als „öko“ aus.
www.architekten-br.de