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Ein Leben für die Baukunst

Prof. Werner Ruhnau schuf Zeit seines Lebens „Spielräume"

Ein Leben für die Baukunst
Prof. Werner Ruhnau
Ein Leben für die Baukunst
Ein variabler, vielseitig nutzbarer Raum stand beim Umbau des Grillo-Theaters in Essen im Vordergrund.
Ein Leben für die Baukunst
Das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen überwindet Grenzen und öffnet sich mit seiner gläsernen Fassade zur Stadt hin.
Ein Leben für die Baukunst
Das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen überwindet Grenzen und öffnet sich mit seiner gläsernen Fassade zur Stadt hin.
Ein Leben für die Baukunst
Der Theaterbau in Münster wurde bei seiner Eröffnung 1956 als „Donnerschlag“ gefeiert.
Ein Leben für die Baukunst
Fleischfabrik Herta KG (1968-1972)
Ein Leben für die Baukunst
Fleischfabrik Herta KG (1968-1972)
Kritisch, immer gerade heraus und bisweilen ironisch – so kannte man den Architekten mit der für... mehr

Kritisch, immer gerade heraus und bisweilen ironisch – so kannte man den Architekten mit der für ihn so typischen Wollmütze. Bis ins hohe Alter wurde er nicht müde, über Architektur, Kultur und Kunst und deren Auswirkungen auf den Menschen zu diskutieren und mit Begeisterung durch „seine“ Bauten wie das Musiktheater im Revier (MIR) oder das Theater in Münster – der erste Theaterneubau der Nachkriegszeit – zu führen. Bis zu seinem Tod 2015 widmete sich Ruhnau zudem engagiert stadtplanerischen und kulturpolitischen Aufgaben.

„Mein Vater hat sich weniger als Architekt verstanden, sondern vielmehr als Baukunst-Regisseur, der stets den Menschen einbezogen hat“, erläutert einer seiner vier Söhne, der Essener Architekt Georg Ruhnau. Walter Gropius und Mies van der Rohe, waren ihm ebenso Inspiration wie der Architekt und Bühnenbildner Adolphe Appia. So ist es meist die Theater-Kultur, mit der man Werner Ruhnau als Erstes in Verbindung bringt. Inspiriert von der griechischen Antike, vor allem von den Ursprüngen des Theaters und der Festspiele, griff er den Gedanken an eine Überwindung der Distanz von Bühne und Zuschauerraum auf und schuf „Spielräume“, die alle einbezog. Als junger Architekt machte er sich für einen Neubau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Theaters in Münster stark und integrierte auch Teile der noch vorhandenen Fassade als Mahnmal sowie eine später heftig diskutierte Stahlskulptur von Norbert Kricke.

Beim Bau des MIR in Gelsenkirchen verantwortete er Entwurf, Planung und Ausführung. Mit einem schwarzen Anstrich von den Wänden bis zur Decke schaffte er optisch eine Verbindung zwischen dem Zuschauerraum und der Bühne – der Homo ludens (spielende Mensch) stand für ihn nicht nur auf der Bühne. Eine Glasfassade öffnet das Theater zur Stadt hin und überwindet damit die Distanz zwischen Kultur und Stadtgesellschaft. Auch zum MIR gehört Kunst am Bau, ohne die sich Ruhnau Bauen generell nicht vorstellen konnte. Der Bildhauer Jean Tinguely und der Maler Yves Klein wurden daher von Anfang an integriert. Das Ergebnis sind die monochrom blauen Wandreliefs, die sie gemeinsam entwickelten. Das „Gelsenkirchener Blau“ wurde später als Stadtfarbe übernommen.

Einen multifunktionalen Ort zu schaffen, war auch Ziel des Umbaus des Grillo-Theaters von 1986-1990. Alle Theaterbesucher, die Ruhnau als „Mitspieler“ bezeichnete, sind gleichberechtigt, der Raum multifunktional nutzbar, und Podeste ermöglichen es, „im und mit dem Raum zu spielen“.

Werner Ruhnau lebte in Essen-Kettwig, umgeben von Modellen und Erinnerungsstücken seines Wirkens. Darunter auch Objekte von der Spielstraße, die er für die Olympischen Spiele 1972 in München schuf und die Zonen für freie, lebendige Kommunikation zwischen Bewohnern, Künstlern und anderen Akteuren ermöglichte. 1994 beteiligte sich Werner Ruhnau an der Künstler-Nekropole von Harry Kramer in Kassel, wo der 92-Jährige auf eigenen Wunsch nach seinem Tod 2015 beerdigt wurde.

Prof. Werner Ruhnau

Geboren 1922 in Königsberg, gestorben 2015 in Essen. Studium der Architektur- und Kunstgeschichte in Danzig und an den technischen Hochschulen Braunschweig und Karlsruhe. Entwürfe für Theater Neu- und Umbauten (MIR, Münster, Frankfurt, Stendal), Wohn- und Arbeitsstätten (Herta KG, Flachglas AG, Privathaus Piltz) und öffentliche Räume (U-Bahnhof Viehhofer Platz Essen, Spielstraße Olympische Spiele 1972) sowie diverse Ausstellungen.

Lehrtätigkeiten an den Universitäten in Québec und Montreal, Kanada, sowie an der Städelschule, Frankfurt/Main und an der Universität Essen.

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