Beharrlich gut geplant
Minimalistischer Neubau von Eickelkamp & Rebbelmund Architekten
Ein verwunschenes Stückchen Erde, nahe der Stadt und doch mitten im Grünen, mit einer verfallenen Gartenlaube und direktem Blick talwärts in den angrenzenden Wald. Kaum zu finden, kaum zu erreichen, kaum zu glauben - und doch wahr. Romantischer kann man sich ein Grundstück für ein neues Wohnhaus kaum vorstellen. Doch stand der Romantik so manche rechtliche Hürde im Wege.
„Mit Beharrlichkeit, juristischem Geschick und dem gemeinschaftlichen Willen zur Lösung ist es schließlich gelungen, das herrliche Grundstück in Essen-Bredeney bebaubar zu machen,“ erklärt Ansgar Rebbelmund.
Ein weißes Haus mit einem offenen Grundriss, zwei Geschossen und einem flachen Dach war der Wunsch des Bauherrenpaares. Die Überlegungen dazu waren schon sehr konkret. Um sie greifbar zu machen, gab es bereits ein erstes Modell für das neue Haus bevor es zum Kontakt mit den Architekten kam. Daran wurde gleich deutlich, wie stark das Gelände über die Grundstücksdiagonale abfällt und wie dicht die Doppelhaushälften des oberhalb geplanten und inzwischen realisierten Bauträgerprojektes angrenzen. Eine wesentliche Aufgabe bestand also darin, für das Gebäude die passende Position auf dem Grundstück und in der Topografie zu finden und ihm die richtige Erschließung und Ausrichtung zu geben. „Einblicke sollten weitestgehend vermieden, der reizvolle Ausblick aber trotzdem aus nahezu allen Wohnbereichen ermöglicht werden und es sollte so viel Gartenfläche wie möglich nutzbar bleiben“, beschreibt Rebbelmund.
Aus der intensiven Zusammenarbeit zwischen Bauherren und Architekten über die gesamte Planungs- und Bauzeit von mehr als anderthalb Jahren ist dann ein Gebäude entstanden, dem man die komplexen Randbedingungen seiner Entstehung nicht im Geringsten anmerkt. Wie selbstverständlich steht es, leicht in den Hang eingelassen, entlang der nördlichen Grenze und gibt den sonnigen Teil des Grundstücks für den Garten und die tolle Aussicht frei. Die Rückseite des Hauses verspringt und schafft so Raum für einen kleinen attraktiven Hof, den man vom Essplatz aus betreten kann. Der offene rechteckige Grundriss ist konsequent durch die mittige Erschließung in der Längsachse gegliedert. In beiden Etagen sind die Nebenfunktionen nach Norden und die Haupträume nach Süden orientiert. Wohnraum und Kaminbereich gehen offen in einander über, während die Küche mit dem angegliederten Essplatz durch Schiebetüren abteilbar ist. Das Gästezimmer befindet sich ebenfalls im Erdgeschoss und hat einen direkten Zugang zum Garten. Die Schlafräume und das Arbeitszimmer liegen im Obergeschoss.
Die großzügigen Fenster sorgen für eine sehr helle Atmosphäre und schaffen eine intensive Verbindung zwischen Innen und Außen. Die umgreifenden Verglasungen in Verbindung mit den abgesetzten Fassadenbereichen zwischen den Fenstern nehmen dem Gebäudekubus die Schwere und bestimmen die Proportionen. Die Auswahl der verwendeten Farben und Materialien ist bewusst reduziert. Die dominierenden weißen Putzflächen werden kontrastiert durch Parkett und Fassadenbekleidungen aus Eiche, die dem Gebäude Behaglichkeit und Wärme geben. Die technische Ausstattung ist ebenso komfortabel wie ökologisch ausgelegt. Fußbodenheizung und Warmwasserbereitung werden über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Energie versorgt. Die Elektroinstallation basiert auf einem Bussystem, das alle Bereiche bis hin zur Unterhaltungselektronik umfasst.
www.er-architekten.de
Architekten
Eickelkamp & Rebbelmund Architekten
www.er-architekten.de
Fotos
Jacob Sokoll
www.jacob-sokoll.de