Vielfache Vermittler
Ortstypische Gehöftformation verbindet zeitgenössische und lokalspezifische Anforderungen
Viel schöner kann man am Rand von Baden-Baden fast nicht wohnen. Relativ stadtnah und doch umgeben von der Natur, dank einem Naturschutzgebiet, einem Garten mit Streuobstwiesen und den Ausläufern des Schwarzwalds. Ehemals stand auf der Parzelle in Hanglage ein kleineres Wohnhaus mit angebauter Scheune und einem Schuppen. Wegen ihres schlechten Zustands mussten die Gebäude jedoch abgerissen werden. Bei ihrem Entwurf richteten JOP Architekten sich im Umgang mit der Hanglage nach den Wünschen der Bauherren: Prägnante Elemente der ehemaligen Gebäude wie die Anordnung oder Bauweise auf dem Sockel sollten berücksichtigt werden.
„Wir haben die ortstypische Gehöftformation aufgenommen und an die zeitgenössischen und lokalspezifischen Anforderungen angepasst“, erläutert der Projektleiter Frank Herzog. So sitzt der Neubau auf einem halb eingegrabenen Untergeschoss, das als massiver Sockel hervortritt. Die Obergeschosse verteilen sich auf drei Bauteile: Haupthaus, Wohnhaus und Garage. „Diese stufen sich zum Wald hin ab und vermitteln zwischen dem städtischen Raum und der Natur.“
Trotz der idyllischen Lage mussten sich die Architekten etwas hinsichtlich der Anordnung der Gebäude überlegen, denn im Tal verläuft die Schwarzwaldhochstraße, die an Wochenenden für Lärmbelastung sorgt. Damit die Bewohner des Hauses am Wochenende nicht der Geräuschkulisse ausgesetzt sind, aber trotzdem von der schönen, ebenfalls in Richtung der Straße gelegenen Aussicht profitieren können, entschieden sich die Architekten für ein Hofhaus mit Panoramafenstern, einem lärmgeschützten Innenhof und einer kleinen Loggia in Talrichtung. Das Panoramafenster im Wohnzimmer schenkt einen herrlichen Blick ins Tal, große Glastüren auf der anderen Seite sorgen für einen direkten Zugang zum Innenhof.
Kontrastierend zum hellverputzten und massiven Sockel sind die darauf platzierten Häuser in einem wohnlich-warmen und dunklen Holz gehalten. Gläserne Korridore verbinden nicht nur die drei Häuser und gewähren durch ihre ebenso lichte wie leichte Bauweise größtmögliche Transparenz. Durch sie entstehen auch auf den „unbebauten“ Flächen wiederum „Räume“ auf dem Sockel: der lärmgeschützte Innenhof, ein Eingangsvorplatz und die Loggia – jeweils mit eigenständigen Qualitäten. Die vom Bauherrn ebenfalls gewünschte Einliegerwohnung für die Kinder ordneten die Architekten im Sockel an. Und so freut sich der Bauherr: „Wir hatten immer die Vorstellung, dass sich unser Haus in die Ausläufer des Schwarzwalds, die sich hier bis an die Stadtgrenze erstrecken, harmonisch einfügen soll. Diese Idee wurde mit Konzept, Material und Farbe des Neubaus für uns ideal umgesetzt.“
www.jop-architekten.com
Wohnfläche: 237 m²
Grundstücksgröße: 2.130 m²
Bauzeit: 2016/17
Bauweise: Holzmassivbau
Energiekonzept: Luft-Wärmepumpe
(Erschienen im CUBE Magazin Oberrhein/Baden 02|19)
Architekten:
Jop Architekten
www.jop-architekten.com
Rohbau:
Alfred Krampfert
www.krampfert-bau.de
Holzbau:
Hansmann Zimmerei-Holzbau
www.zimmerei-hansmann.de
Fenster, Sonnenschutz:
Jost Rollladen- und Fensterbau
www.jost-gmbh.com
Elektroarbeiten:
Schillinger Elektro
www.schillinger-elektro.de
Heizung, Sanitär:
Stucke
www.stucke.de
Schreinerarbeiten:
Schreinerei Weis
www.schreinerei-weis.de
Küchenbau:
Concept Schindler
www.concept-schindler.de
Plattenleger:
Wertheimer Bautechnik
www.wertheimer.de
Parkettböden:
Hettich Parkett
www.parkett-hettich.de
Malerarbeiten:
Malerbetrieb Ingo Griesbach
www.malerbetrieb-griesbach.de
Fotos:
Richard Pflaume
www.richardpflaume.com