Ziegel auf dem Vormarsch
Neuer „Look“ in der Gartenstadt
In der Gartenstadt Harlaching, deren Charakteristikum baugleiche Einfamilienhäuser aus den 30er-Jahren sind, die aufgereiht nebeneinander stehen, ist ein völlig anderer Neubau hinzugekommen: ein Ziegelhaus. Klar, fast streng, ohne klassisches Satteldach wie seine Nachbarn, sondern mit einem zurückspringenden Dachgeschoss und einem Flachdach. Eines der Einheitshäuser hatte auch auf diesem Grundstück gestanden, es war marode und blitzschlaggeschädigt und somit nicht erhaltenswert.
Die Architekten wählten Ziegel. Der etwas aus der Mode gekommene solide Ziegelbau scheint allmählich ein Comeback zu erleben. Das liegt unter anderem an seinen hervorragenden Eigenschaften als Wärmespeicher und Kälteschutz. Die Wände haben allerdings eine Stärke von annähernd 50 cm. Die Fassade erhält durch die verwendeten Wasserstrichziegel in verschiedenen Farbtönen eine gewisse Lebendigkeit und wirkt keineswegs so finster wie die roten Backsteinhäuser, die man aus dem Norden kennt. „Ziegel wird mit dem Alter immer schöner“, weiß Nicola Schindhelm, die Architektin. Alle anderen Elemente, wie Fensterrahmen oder Sonnenschutzrollos sind in grau gehalten, was schön mit den rot-braun und fast schwarzen Ziegeln harmoniert.
Im Inneren sind die Raumschalen weiß verputzt, Türen und Holzeinbauten ebenfalls weiß lackiert und der Boden, die Treppen und Terrassen aus Eiche, was eine warme Atmosphäre schafft. Der Grundriss im Erdgeschoss entwickelt sich von der Diele aus und erweitert sich zum Garten hin zu einem die gesamte Hausbreite einnehmenden Wohnzimmer mit großen Fenstern. Die Wohnräume liegen nach Osten, mit Blick auf einen grünen Garten. Eine kleine, abgeschlossene Küche ist zur Straße hin orientiert. „Bei mir herrscht Chaos beim Kochen“, erklärt die Hausherrin, „und außerdem sitze ich mit meinen Kindern am liebsten in der Küche.“
In die Außenmauer auf der Nordseite wurde ein großes Fenster eingefügt. Es sorgt für zusätzliches Licht im Treppen- und Dielenbereich. Die zweiläufige Treppe führt nach oben in das Kinderstockwerk: Zwei große Zimmer liegen nebeneinander, ebenfalls auf den Garten ausgerichtet. Im Dachgeschoss mit der kleineren Grundfläche gibt es eine lose Raumfolge von Schlafzimmer, Ankleide, Bad und Arbeitszimmer, sowie – bedingt durch den Rücksprung dieses Geschosses – eine umlaufende Terrasse. Oben auf dem Flachdach sind Solarpaneele angebracht, die der Warmwasserversorgung dienen. Das Bauvorhaben inklusive Planung dauerte knapp zwei Jahre, bis die Bauherren – eine Familie mit zwei Kindern – einziehen konnten.
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