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Verjüngungskur für einen Platz

Der umgestaltete Harras als attraktives Zentrum Sendlings

Wo vor einigen Jahren noch Autos fuhren, sprudelt heute ein Brunnen und stehen Bänke zum... mehr

Wo vor einigen Jahren noch Autos fuhren, sprudelt heute ein Brunnen und stehen Bänke zum Ausruhen für die Passanten. Der laute verkehrsreiche Platz „Am Harras“ im Stadtteil Sendling hat sich einem „Facelifting“ unterzogen, das ihn optisch tatsächlich zeitgemäßer macht und der im Vergleich zu vorher nicht nur autogerecht, sondern nun auch menschengerecht ist – sprich, eine hohe Aufenthaltsqualität aufweist.

Das Berliner Büro bbz landschaftsarchitekten konnte den 2008 ausgelobten Wettbewerb für sich entscheiden. Die überzeugende Qualität ihres Beitrags bestand in dem simplen „Trick“, den Platz von einem Kreisverkehr in einen dreiarmigen Knotenpunkt zu verwandeln. Der Harras war und ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt, hier treffen S-Bahn, U-Bahn, Bushaltestellen, Taxis und täglich tausende von Autos zusammen. Er glich eher einem Verkehrschaos: Drei Ausfallstraßen – die Plinganserstraße von Norden, die Wolfratshauser Straße von Süden und die Albert Roßhaupter Straße von Westen trafen hier an einem Kreisverkehr aufeinander. Das mittige Rondell des Kreisels hatte keinerlei Funktion, außer die des Verteilers. Die neue Situation ist nun so geregelt, dass die Plinganserstraße im rechten Winkel auf die Albert Roßhaupter Straße trifft, der Kreisverkehr dadurch aufgehoben ist und zwei dreieckige Platzflächen gewonnen wurden.

Der neue Platz im Norden wird durch die Fassaden der Gründerzeit- und Jugendstilhäuser begrenzt. Der kleinere Platz im Süden wird zum Vorplatz vor dem denkmalgeschützten Postamt, erbaut 1932 von Rudolf Vorhoelzer und Robert Schnetzer. Auch die kleine grüne Oase, Radiola-Eck genannt, ein paar Meter nördlich an der Plinganserstraße gelegen, gehört zum Platzensemble dazu. Einige alte Bäume mussten weichen, junge Platanen wurden an neuen Standorten hinzugepflanzt. Langfristig sollen sie ein schattenspendendes Dach über dem Platz bilden. Große Liegebänke mit naturbelassenem Eichenholz beplankt laden zum Verweilen ein und auch der runde Brunnen ist mit einer Holzumrandung verkleidet, die ebenfalls als Sitzfläche ausgebildet ist. Der barrierefreie Platzbelag ist ein honigfarbener Dolomit-Kalkstein. Nun können die Wirte Tische und Stühle vor ihr Lokal stellen. Wo bisher der Gehsteig, die Straße und vorbeirauschende Autos waren, ist jetzt viel Raum, um in der Sonne zu sitzen – und zudem kann auch ein Wochenmarkt hier stattfinden. Die Wege für die Umstiege wurden durch Zusammenrücken der Haltestellen und U-Bahn-Zugänge verkürzt. Der Verkehr wird durch Ampeln geregelt, die Gehwege verbreitert und Fahrradspuren hinzugefügt. Die Baukosten beliefen sich auf 7,3 Millionen Euro. Aus einer Dauer-Rushhour wurde eine urbane innerstädtische Ruhezone, wobei das Verkehrsaufkommen natürlich dasselbe geblieben ist, aber erst jetzt kann der Harras wirklich ein Platz genannt werden. Er hat entschieden an Qualität hinzugewonnen.

www.bbz.la

Fotos:

Stefan Müller, Berlin
www.stefanjosefmueller.de

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