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Hommage an Falling Water

Zeitlose Villa am Ammersee

Edgar J. Kaufmann wünschte sich ein ganz besonderes Haus von seinem Architekten: Frank Lloyd... mehr

Edgar J. Kaufmann wünschte sich ein ganz besonderes Haus von seinem Architekten: Frank Lloyd Wright errichtete für ihn ein Wohnhaus, das später das berühmteste Haus der Vereinigten Staaten werden sollte: „Falling Water“, das Haus über dem Wasserfall. So ähnlich muss es auch dem Architekten von Haus P am Ammersee, Stephan Maria Lang, gegangen sein. Sein Auftrag lautete: Ein zeitlos luxuriöses Haus am Westufer des Ammersees zu errichten. Und in der Tat: Auch wenn der Wasserfall fehlt – es ist eine sehr ungewöhnliche Luxusvilla entstanden, die aber nicht protzig, sondern subtil luxuriös anmutet.

Die verwendeten Materialien sind wie bei „Falling Water“ eine Mischung aus Beton und rohem Mauerwerk. Kaum einsehbar von der Straße und vom See liegt das fünf Stockwerke hohe Gebäude mit Hausmeisterhaus in der Villenkette des Westufers. Lang nennt dieses Gebäude eine Komposition: Wie bei Wrights Schöpfung stapeln sich weit auskragende Terrassen und Balkone übereinander. Über den Lift erreicht man den in einem Erdspalt natürlich belichteten Spa-Bereich auf Seeniveau. Eine steinbekleidete 15 m lange Treppenanlage wurde senkrecht in den steilen Hang geschlagen. Darüber schwebt ausbalanciert ein L-förmiger weißer Baukörper mit Sonnenterrasse für den letzten Hauch Abendsonne – um das „falsche“ Ufer zu kompensieren.

Ein großzügiger Hof hinter Stahlschiebetoren führt zum Eingang, der von einem 6x6 m hohen, bedrucktem Glasscreen beleuchtet wird. Eine hohe Ledertüre führt ins klein gehaltene Entrée. Zur Linken liegt das Wohnzimmer mit hinter versenkbarer Wand zuschaltbarer Raucherstube. Zur Rechten das Esszimmer und die Küche. Im 1. Obergeschoss liegen die Gäste- und Arbeitszimmer sowie ein Kaminzimmer und die über einen Verbindungssteg angeschlossene Hausmeisterwohnung. Krönender Höhepunkt ist das Schlafgeschoss auf Höhe der umstehenden Baumwipfel mit einer wärmespeichernden Naturstein-Sonnenterrasse.

Im Untergeschoss, auch separat über eine Tiefgarage erreichbar, befindet sich ein Schwimm- und Wellnessbereich mit bodengleichem Poolblick zum See. Adern gleich zieht sich auch hier der rauh behauene Thüringer Travertin von außen nach innen ins Haus. Mit Nussbaum vertäfelte Einbauten, farblich abgestimmt mit den geölten Holzschiebefenstern, schaffen hier und im gesamten Haus eine gelassene Naturton-Atmosphäre. Gründerzeitliche Attribute der klassischen Villa, übersetzt in eine kalifornisch inspirierte Moderne, lassen Raum für eine stilübergreifende individuelle Möblierung, in der ein Barockschrank ebenso selbstverständlich seinen Platz findet wie eine erlesene Kunstsammlung.

www.stephanmarialang.de


Fotos:

Christopher Thomas
www.christopher-thomas.de


(Erschienen in CUBE München 02|15)