Holzskulptur statt Holzkiste
Sanitäranlage für einen Jugendzeltplatz
Ein Freizeitpark, der seinesgleichen sucht, liegt in Mammendorf nahe Fürstenfeldbruck. Ein Naturparadies mit einem Badesee, einem Freibad, einem Lokal, einer Superrutsche von 176 m Länge und einem Jugendzeltplatz – ideal für die Schulferien. Für den Zeltplatz wurde ein neuer Sanitärbereich benötigt – keine große Aufgabe zwar, aber eine Herausforderung für ein Architekturbüro, einen Nutzbau so zu gestalten, dass er mehr darstellt, als eine triste Kiste. Den Architekten S + P Dinkel aus Gilching gelang das Kunststück, eine Skulptur aus Holz zu gestalten, die ins Auge sticht. Die Herausforderung bestand darin, kostengünstiger zu planen, als die Alternative – eine Containerlösung – gewesen wäre, und darüber hinaus auch qualitativ weit überlegen zu sein.
Der Entwurf der Architekten ist eine Holzrahmenkonstruktion, die allein schon wegen ihrer Materialität für Qualität steht. Einen zusätzlichen eigenen Charakter erhält das Sanitärgebäude durch seine eigenwillige Gestalt durch die Knickrundung des Daches. Die Gestalt, das Material und die Funktionalität stellen unter Beweis, dass es möglich ist, sich selbst bei einem sonst kaum beachteten Bauwerk durch Eigenwilligkeit und Ästhetik architektonisch zu behaupten. Der Jugendzeltplatz und er Sanitärpavillon ist nur in den Sommermonaten geöffnet. Der Pavillon ist an der Vorderseite offen und ohne Heizung, sodass die Belüftung der Duschen und Toiletten natürlich erfolgt. Die geschlossene Rückseite und das Dach sind mit rohen Aluminiumprofiltafeln mit Stehfalzverbindung verkleidet. Die Zwischenwände der Duschkabinen und Toiletten sind gefliest und durch Holzständerwände abgeteilt. Sämtliche Innenwände sind mit Grobspanplatten verkleidet. Die Böden haben eine wasserabweisende Polyurethanbeschichtung. Auf der vorgelagerten Terrasse aus Lärchenholz befindet sich der Geschirrwaschplatz. Die mit den typisch gelben Betonschaltafeln bekleideten Außenwände stehen frei unter dem auskragenden Dach. Die Dachschräge dient auch dem Wasserabfluss bei Regengüssen. Seitlich sind Edelstahlseile angebracht, die eine rankende Begrünung möglich machen.
Aufgrund der offenen, sichtbar bleibenden Holzelelmente war während des gesamten Entstehungsprozesses eine aktive Auseinandersetzung aller Beteiligten mit dem Werkstoff Holz und dessen konstruktivem Holzschutz erforderlich. Fazit: Trotz des sehr einfach gehaltenen Standards trifft das Sanitärgebäude bei den Nutzern auf große Akzeptanz, was letztlich seiner Qualität und Materialität zu verdanken ist.
www.s-p-dinkel.de
Architekten:
S + P Dinkel
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