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Geschichte sichtbar machen

Die neuen Aussenanlagen der KZ-Gedenkstätte Dachau

Lange Jahre war der Umgang Dachaus mit seiner NS-Geschichte einer des Verdrängens. Erst in den... mehr
Lange Jahre war der Umgang Dachaus mit seiner NS-Geschichte einer des Verdrängens. Erst in den 1990er Jahren begann sich allgemein ein Paradigmenwechsel im Umgang mit der NS-Vergangenheit zu vollziehen – allmählich war genug Zeit vergangen, sich der Tatsache zu stellen, dass in Dachau 1933 das erste Konzentrationslager errichtet wurde.

Staat, Landkreis und Stadt entschieden, den neuen Zugang zum Gelände der Gedenkstätte dahin zu verlegen, wo sich der einstige Lagereingang befand. Das Areal davor sollte angemessen neu gestaltet werden. Der Auftrag ging an Latz + Partner aus Kranzberg. Das Büro zählt zu den renommiertesten Landschaftsarchitekten weltweit, und sein Konzept überzeugt in jeder Hinsicht: Die Grundidee der Gestalter für dieses insgesamt circa 45.000 m2 große Gelände war konsequenterweise der Versuch, historische Spuren freizulegen und mit den neuen Anlagen zu verknüpfen. Über die „Sache“ hatte man Gras wachsen lassen – im wahrsten Sinne des Wortes, wie Projektleiterin Sonja Hlawna sich erinnert: „Der gesamte Bereich, der jetzt neu gestaltet ist, war komplett zugewachsen, es war eine Wildnis, ein Dschungel. Diese Spurensuche ist ein wesentlicher Teil des Projekts, wir wollen anhand der vorgefundenen Spuren Geschichte erklären.“

Die Gestaltung der Gesamtanlage ist eine Mammutaufgabe, die sich inklusive Planung von 2002 bis heute fortsetzt. Gleich nach dem Krieg waren einige Gebäude der Lagerverwaltung abgerissen und der Schutt zu einem Hügel aufgeschichtet worden. Die Natur trug in den folgenden 60 Jahren ihr Übriges zur Spurentilgung bei. Latz + Partner schlugen nun eine Schneise in den Hügel, genau in der Achse zwischen Eingang zum KZ und der früheren Straße, die die Häftlinge vom Dachauer Bahnhof kommend hierher zurücklegen mussten. Auf einem Stück des Weges wurden Spuren freigelegt und die Relikte mittels Schildern erläutert.

Die zweite Grundidee ist eine Art Hain, der hier auf dem großen platzartigen Areal, an dem die Besucher ankommen, umgesetzt wurde. Der vorhandene Baumbestand wurde mit in loser Anordnung neu gepflanzten Bäumen ergänzt. Der Hain hat eine einfache gesplittete Oberfläche und in der Mitte einen asphaltierten Gehweg, der sich jedoch optisch kaum abhebt. Der Ort musste zurückhaltend und doch robust gestaltet werden, denn immerhin kommen hier Gruppen und Einzelbesucher in großer Zahl – mehr als 750.000 sind es pro Jahr – an, und das muss der Belag aushalten.

Seit 2009 steht auch das neue Besucherzentrum des Architekten Florian Nagler hier, das sich wunderbar einfügt. Nagler sagt, er habe sich von diesem Hain inspirieren lassen und durch den von Holzstelen getragenen Eingangspavillon einen nahtlosen Übergang zwischen Hain und Gebäude schaffen wollen. Das ist perfekt gelungen. Das Gebäude hat mehrere Höfe, ebenfalls von Latz + Partner gestaltet.

Die Gesamtanlage erfüllt so mehrere Funktionen auf einmal: Es wird ein Übergang geschaffen zwischen der „normalen“ Welt und diesem Ort, an dem so viele Menschen zu Tode kamen – und es werden Spuren dieser Zeit freigelegt, die das geschichtliche Bewusstsein schärfen sollen.

www.latzundpartner.de
Landschaftsarchitekten: Latz + Partner www.latzundpartner.de Fotos: Latz + Partner mehr

Landschaftsarchitekten:

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