Ein typisches Landhaus...
...mit modernsten „Hilfsmitteln“
Die Bauherrin, aus Schliersee stammend, träumte von einem Traditonshaus, das in diese Gegend passt, allerdings ohne tümelnden Folklorestil. Gemeinsam mit den Architekten vonMeierMohr entwickelten sie und ihr Ehemann ein Traumhaus nach eigenem Gusto, das auf der alten Baukunst fußt. Die für die Region typischen Rauchkuchln hatten einen zentralen, nach oben offenen Kamin. Es wurde auf offenem Feuer gekocht und der Rauch konnte nach oben abziehen. Ganz so wörtlich hat man es beim Schlierseer „Raukuchlhaus“ nicht genommen. Offenes Feuer und Kochstellen gibt es freilich nicht mehr. Da, wo früher der steinerne Ofen stand, ist heute eine Designerküche, aber im Kamin brennt noch Feuer – immerhin.
In Schliersee, nahe am Seeufer und mit Blick auf die Berge, steht es nun, das moderne Rauchkuchlhaus. Ein Holzhaus mit zwei Betonsäulen im Inneren, die tief in der Erde verankert sind, da der Boden hier instabile Seekreide ist. Das Haus steht zudem auf Pfählen und auf einem 50 cm hohen Holzpodest, um einen sicheren Stand zu gewährleisten. Aus der Ferne wirkt das Haus dadurch, als würde es schweben.
In den beiden Betonsäulen – oder Steinen, wie die Architekten es nennen – befinden sich sämtliche Versorgungsfunktionen: Heizung, Bad, Küchenherd und Kamin sind hier angeschlossen. Zudem speichern die beiden Beton-Kuben die Wärme und geben sie an die Umgebung ab. Bis auf die gliedernden Säulen hat das Erdgeschoss einen offenen Grundriss. Im Boden ist ein wasserführendes Röhrensystem als Fußbodenheizung verlegt. Die Wärmeversorgung des Hauses erfolgt per Geothermie, durch Erdwärmesonden, die an die 15 m tief in den Untergrund reichen müssen. Das gesamte Energiekonzept – von der Erdwärmenutzung bis zur Dämmung – stammt vom Bauherren Robert Weber. Er erforscht in seinem Beruf als Fahrzeugingenieur alternative Antriebssysteme für Autos. Sein berufliches Wissen ließ er in die Planung seines Hauses einfließen.
Mit seiner hölzernen Hülle aus Lärchenholz wirkt das Haus traditionell und rustikal und ist doch gleichzeitig auf dem neuesten haustechnischen Stand. Es gleicht den alten bäuerlichen Scheunen und Fischerhütten am Schliersee, hat aber gleichzeitig völlig moderne Elemente: Geschosshohe Über-Eck-Verglasungen, sowie hölzerne Schiebeläden, die zwischen Holz- und Glasfassade einen Umgang bilden. Die kleineren Fenster im Obergeschoss können ebenfalls mit Schiebeläden geschlossen werden, was aussieht, als schlösse das Haus seine Augen. Von einer Galerie im ersten Stock kann man nach unten in die offene Küche schauen. Hier oben befinden sich die Schlafräume und ein richtig großes Badezimmer.
Das scheinbar schlichte Holzhaus mit seinem bescheidenen Satteldach hat es also in sich – was man auf den ersten Blick nicht vermuten würde. Ein Ort mit einladender Atmosphäre, der tatsächlich, trotz aller modernen Ausstattung, das behagliche Flair eines alten Bauernhauses hat.
www.vonmeiermohr.de
Architekten
VONMEIERMOHR Architekten
www.vonmeiermohr.de
Fotos
Barbara Maurer
www.barbara-maurer.com
Johannes Kottje