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Das Wunder von Blaibach

Lernen von der Provinz?

München hat keinen neuen Konzertsaal, den es so dringend bräuchte. Aber Blaibach hat einen.... mehr
München hat keinen neuen Konzertsaal, den es so dringend bräuchte. Aber Blaibach hat einen. Blaibach? Nie gehört!

Das ändert sich gerade: In Blaibach, einem 2.000-Seelendorf in der Mitte zwischen München und Prag gelegen, also tief im Bayrischen Wald, steht seit Kurzem ein derart unglaubliches Archi­tekturwunder mitten auf – oder besser, unter dem Dorfplatz – dass man zunächst seinen Augen nicht traut. Hinter der harschen äußeren Gestalt verbirgt sich ein Konzertsaal mit 200 Plätzen, mit einer phantastischen Akustik und mit stets ausverkauften Konzerten. Die Gäste und Be­sucher kommen aus ganz Europa. Die Fachpresse jubelt und nennt den Raum „einen der besten Kammermusiksäle Europas“.

Was wie ein Märchen klingt, aber schöne Rea­lität ist, verdankt der Ort der Initiative des weltberühmten Bariton Thomas E. Bauer und des Münchner Architekten Peter Haimerl. Inzwischen zollt man den beiden überall größten Respekt für ihre mutige Initiative. Seit 2007 gibt es hier schon das jährliche Musikfestival Kultur­wald, das ebenfalls auf Thomas E. Bauers Initiative zurückgeht. Da es regen Zuspruch fand, kam er mit der Idee eines Konzertsaals zum Architektur-Künstler Peter Haimerl. Der Titel „Künstler“ ist hier nicht übertrieben. Die Entwurfsidee ist einfach genial und nebenbei werden auch einige im Dorfkern liegende, vom Verfall bedrohte jahrhunderte alte Originalhäuser mitrenoviert und einer neuen Nutzung zugeführt.

Die Initiative „Ort schafft Mitte“ half bei der Finanzierung des 1,7 Millionen Euro teuren Projektes. Eines der Häuser aus dem 16. Jahrhundert wurde eingepackt in eine Betonschachtel, wie sich der Architekt ausdrückt. Doch noch viel unglaublicher ist die Lösung für den Konzertsaal: Peter Haimerl hatte die Idee, den Saal, aufgrund des geringen Platzes, unter die Erde zu packen. Er erläutert die Idee wie folgt: Die Grundform eines Kubus, oder wie er sagt „Schuhschachtel“, wird schräg nach unten in die zweite und dritte Ebene gekippt. Über einen Spalt im oberirdischen Teil gelangt man über eine Treppe nach unten ins holzverkleidete Foyer. Dahinter liegt der Konzertsaal. Seine Wände sind aus Ortbeton, dessen Betonierfehler belassen wurden, was optimal für die Akustik ist. Die Besucher sitzen auf filigranen Metallstühlen. Die äußere Hülle wurde mit 45.000 Granitsteinen, die in vorgefertigte Schalen gelegt wurden, verkleidet. Ohne die Hilfe etlicher Sponsoren und der Mitarbeit des ganzen Dorfes wäre das alles nicht möglich gewesen.

Dieser Leuchtturm bringt Leben, Tourismus und Kultur in die Gegend, die oft als strukturschwaches Randgebiet bezeichnet wird.

Lernen von Blaibach? Während einer Veranstaltung in der Bayerischen Architektenkammer in München mit dem Titel „Warum kann‘s Blaibach...“ versuchte man der Frage auf den Grund zu gehen, warum ein kleines Dorf so etwas schafft – und München nicht. Peter Haimerl und Thomas E. Bauer erklärten ihr Projekt und gaben folgenden Ratschlag: Erst muss man wissen, wer baut – und von wem das Geld kommt. Danach erst kann man die Standortfrage klären.

www.peterhaimerl.com
Architekt: Peter Haimerl Architektur www.peterhaimerl.com Fotos: Edward Beierle... mehr

Architekt:

Peter Haimerl Architektur
www.peterhaimerl.com

Fotos:

Edward Beierle
www.edwardbeierle.de
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