Abenteuer Dachausbau
Das Licht führt Regie in dieser Dachgeschosswohnung
Das Besondere an so einem Dachausbau ist, nicht zu wissen, was einen erwartet. Im vorliegenden Fall, bei einem Haus in Schwabing aus dem Jahr 1910, war der Dachstuhl denkmalgeschützt und durfte nicht verändert werden. Das mit dieser Aufgabe betraute Architekturbüro Erich Gassmann ist unter anderem auf Dachausbau spezialisiert und hat bereits eine große Anzahl von außergewöhnlichen Dächern in Wohnräume transformiert.
In diesem Fall sollte auf der zweiten Dachgeschossebene mit einem komplexen Sprengwerk unter Erhalt aller originalen Balken eine komfortable Wohnung geschaffen werden. Das Ergebnis ist beeindruckend und ungewöhnlich. Von entscheidender Bedeutung sei gewesen, erläutert Erich Gassmann, mit den Gegebenheiten und nicht gegen sie zu arbeiten – die Holzkonstruktion wurde als konstruktives Element in die Planung mit einbezogen. Der riesige Raum mit seinen insgesamt 283 m² hat drei Ebenen: Der Eingang liegt tiefer als die Wohnfläche, die man erst über einige Stufen erreicht. Mit einem Podest inmitten des offenen Wohnraums wurde eine Erhöhung des im Stockwerk darunter befindlichen Ateliers überbaut, das eine dritte Ebene bildet und den Raum zoniert. Der Architekt wollte ein Spiel mit Licht und Schatten wagen, indem er statt des sonst üblichen Holzbodens einen schwarzen Terrazzo als Bodenbelag wählte. Er ist matt glänzend, sodass sich Lichtreflexe darin spiegeln, sei es das Sonnenlicht oder künstliches Licht am Abend. Die gesamte Lichtgestaltung wurde unter Hinzuziehung eines Lichtplaners entworfen und mit eingebaut. Einige Balken werden von verborgenen Spots angestrahlt, hinter anderen verbirgt sich indirektes Licht. Von außen kommende Lichteinwirkungen kommen gestaltend hinzu, zu jeder Tageszeit und bei jeder Witterung wechselt die Stimmung im Raum. Die Wände sind in reinem Weiß gestrichen, sodass die drei Elemente braunes Holz, schwarzer Boden und weiße Wände und Türen die Raumatmosphäre prägen.
Die Raumaufteilung geht von einer Nutzung durch eine Familie mit zwei Kindern aus. Von dieser Annahme ausgehend wurden die weiteren Zimmer geplant. Am südlichen Ende des Dachraumes beginnend wurden drei kleinere Zimmer mit etwa 13 m² Größe als „Boxen“ nebeneinander unter die Dachschräge gestellt. Um die Balken zu umspielen, sind die Boxen vorn mit Rundungen gestaltet. Auf der anderen Seite der Dachschräge wurden entweder Garderobe, Stauräume oder eine offene, mit Filz ausgekleidete Leseecke geschaffen. Die Rundungen setzen sich beim freistehenden weißen Küchenblock fort, hinter welchem raumhohe Fensterschiebeelemente zu einer kleinen Dachterrasse führen. Im westlichen Bereich der Wohnfläche liegt das abgeteilte Elternschlafzimmer und ein Masterbad. Die künftigen Mieter sind zu beneiden.
www.egassmann.de
Architekten:
Erich Gassmann Architekten
www.egassmann.de
Baumeister:
Eugen Schiegg
www.schiegg-bau.de
Dachdecker:
J. A. Burghart
www.burghart-bedachungen.de
Elektro (Maneum):
Landerer Elektro
www.landerer-elektro.de
Elektro (Planung):
Elektro Zehetbauer
www.elektro-zehetbauer.de
Fenster:
Schreinerei Sigl
www.schreiner-sigl.de
Fliesen, Naturstein:
Yilka Fliesen
www.yilka.de
Fliesen Loggien:
Fliesen Brendel
www.brendel-muenchen.de
Heizung, Lüftung, Sanitär (HLS):
Aquatherm
www.aquatherm-muenchen.de
HLS (Planung):
Brake
www.ib-brake.de
Maler:
Rebel Sohn
www.maler-rebel.de
Parkett, Bodenbelag:
Eibl
www.eibl-online.de
Schlosser, Stahlbau:
Christian Pöllner
www.poellner.com
Schreiner (Türen):
Schreinerei Witetschek
www.witetschek-schreinerei.de
Terrazzo Estrich:
Terrazzo Classic Ranft
www.terrazzo-classic.com
Zimmerer:
Frank Zimmerei und Holzbau
www.zimmereifrank.de
Fotos:
Florian Holzherr
www.florian-holzherr.com