Nicht nur ein Lernort
Eine Schule vergrößert sich und wird zum kommunikativen Treffpunkt
Das Schulgrundstück im Bonner Norden, auf dem sich die Marie-Kahle-Gesamtschule und die Grundschule Nordschule befinden, hat schon einiges mitgemacht und erlebt. Bereits über 100 Jahre ist die Gesamtschule in dem denkmalgeschützten Gründerzeitbau von 1901 ansässig, in welchem zuvor die Hauptschule „Am Römerkastell“ beheimatet war. Umfangreiche Umbaumaßnahmen im Altbau erforderten einen zusätzlichen Erweiterungsneubau für die größer werdende Schule. In diesem Zuge wurde auch für die Grundschule, die bis dato in Containerbauten aus den 1960er-Jahren untergebracht war, ein Neubau entwickelt. Entstanden ist ein Bauensemble, das bewusst räumliche und funktionale Synergien zwischen den drei Baukörpern, etwa die neu geschaffene Mensa oder die Sporthalle, nutzt. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Hahn Helten + Assoziierte Architekten aus Aachen.
Der viergeschossige, rechteckige Neubau der Gesamtschule besteht aus einem Sockel, der Sondernutzungen der Schule aufnimmt, und drei weiteren Geschossen, in dem die Klassen angeordnet sind. Das besondere Merkmal des Baukörpers sind zwei Innenhöfe, der eine als Außenbereich, der andere als transparent überdachtes Forum geplant. Das Forum mit Mensa dient als zentraler Treffpunkt und folgt dem pädagogischen Konzept des Lernens um eine gemeinsame Mitte. Die Mensa bietet Platz für 120 Gesamt- und 60 Grundschüler. Bei Veranstaltungen kann der Raum mit bis zu 380 Sitzplätzen möbliert werden. Durch die wertvollen Aufenthaltsorte ist ferner eine Belichtung der Flure und Räume in den Obergeschossen gewährleistet. Insgesamt wurde großer Wert auf helle Räumlichkeiten sowie klare Strukturen und Blickbeziehungen gelegt. Auch Inklusion spielt eine wichtige Rolle im Neubau. Farbkonzept und Leitsystem wurden auf die spezifischen Einschränkungen der Schüler abgestimmt. Farbige Bodenbeläge und Türnischen bilden klare Kontraste zu den Sichtbetonwänden und weißen Wand- und Deckenflächen. Zusätzlich wurden Orientierungshilfen, Brailleschrift, deutliche Beschilderungen und leicht verständliche Symbole verwendet.
Wenn auch in Höhe und Volumen geringer, so muss sich der Neubau der Grundschule nicht verstecken. Im Gegenteil – die Architekten haben wohlüberlegt eine ähnliche Erscheinung gewählt mit dem Ziel, ein ganzheitliches Schulensemble zu schaffen, in dem Schüler und Lehrer entspannt lernen, lehren und verweilen können.
www.hahn-helten.de
Architekten:
Hahn Helten + Assoziierte Architekten
www.hahn-helten.de
Fotos:
Jens Kirchner
www.jens-kirchner.com