Der Charme der Hinterhöfe
Ein Bestandsgebäude wird zum neuen Wohnerlebnis
Was noch so in den Hinterhöfen einer Blockrandbebauung los ist, lässt sich von der Straße meist nur erahnen. Meist sind es private Gärten, park-ähnliche Grünanlagen, karge Innenhöfe oder auch weitere Bebauung. Häufig haben Hinterhöfe ihren ganz eigenen Charme, weil dort – abseits des Trubels – andere Zeiten und Gesetze zu gelten scheinen. Daran erinnert auch das bestehende Mehrfamilienhaus nahe des Eigelsteintors, dessen Hinterhaus von dem Kölner Büro HPA+ Architektur zu einem neuen Wohnerlebnis umgewandelt wurde. Insgesamt verfügt der Komplex heute über annähernd 30 Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten.
Auch wenn scheinbar andere Zeiten und Gesetze bei der Hinterhofbebauung gelten, die Anforderungen an Flucht- und Rettungswege sind einzuhalten – ein entscheidender Aspekt, der ein Projekt schnell kippen lassen kann. So wurde nach adäquaten Lösungen für die komplexe Fluchtwegsituation in dieser innerstädtischen Blockbebauung gesucht, ohne die Wohn- und Arbeitsqualität zu beeinträchtigen. Das Konzept der Architekten sah dafür in den Geschossen zusätzliche Fluchtflure vor, die über eine außenliegende Spindeltreppe die Geschosse verbindet; im Erdgeschoss führt der Fluchtflur dann weiter vom Hinterhof zur Straße. Aus der Not eine Tugend machen, so haben sich die Architekten gedacht und haben die Fluchtflure gleichzeitig als Arkadengänge zur Erschließung der neuen Wohnungen und Gewerbeflächen ausgebildet, die damit einen qualitativen Mehrwert für die Bewohner und Mieter schaffen.
„Die Fassadengestaltung und die Fassadenöffnungen wollten wir bewusst in Anlehnung an die bestehende Situation entwickeln. In Teilbereichen haben wir auch Fenster hinzugefügt, die ganz neue Belichtungsqualitäten schaffen und somit unsere Idee vom neuen Wohnerlebnis in bestehenden Räumlichkeiten unterstützen“, erläutert Architekt und Inhaber Lars Puff. Während das Vorderhaus ganz in Weiß gehalten wurde, setzt sich die Hinterhofbebauung mit einem hellgrauen Anstrich und weiß gestrichenen Faschen dezent ab. Die neuen Innenräume werden bestimmt durch einen einheitlichen Eicheparkett-Fußboden und weiße Wandoberflächen. Zusammen mit der ablesbaren bestehenden Tragstruktur bilden Bestand und Sanierung ein gelungenes Wechselspiel.
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