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Behütend Weitergebaut

Ein Kindergarten in Ehrenfeld macht den Bestand zum Maßstab des Neubaus

Der bis heute stark von seiner industriellen Geschichte geprägte Stadtteil Ehrenfeld ist... mehr

Der bis heute stark von seiner industriellen Geschichte geprägte Stadtteil Ehrenfeld ist Standort der neuen vierzügigen Kindertagesstätte „Kiku Traumbaum“. Um für das Gebäude eine nachhaltige und qualitätvolle Architektur zu gewährleisten, hatte Dagobert Immobilien aus Schleiden ein Gutachterverfahren für das teilweise mit historischem Bestand bebaute Areal in der Leyendeckerstraße organisiert. Das Kölner Architekturbüro 3pass ging als Gewinner aus dem Verfahren hervor und realisierte einen zweigeschossigen Neubau, der den Bestand behutsam einbezieht und zum Maßstab der Gestaltung macht.

Der Bestandsbau, ein kleineres Ziegelgebäude mit Satteldach, wendet sich mit seiner komplett geschlossenen Fassade und der Dachtraufe der Straße zu. Durch seine robuste Materialität besitzt das Gebäude einen skulpturalen Charakter, der unbedingt erhalten werden sollte. Der neu hinzugefügte Teil der Kindertagesstätte schließt an den Bestand nahtlos an und greift das Fassadenmaterial des Bestandes sowohl farblich, als auch in den Formaten und der Art des Verbandes auf. Die monolithische Anmutung des Nachbargebäudes wird dabei nicht beeinträchtigt: Dem turmartig ausgeprägten Gebäude scheint zur Straße hin ein zweiter, niedriger ausgebildeter Zwillingsturm an die Seite gestellt zu sein. Zugleich ersetzt der Neubau eine an den Bestand angeschlossene Grenzmauer, die das frühere Industriegelände zur Straße begrenzte. Diese Ziegelmauer wurde säuberlich abgetragen, um einer Wiederverwendung am Ort zugeführt zu werden: Wie eine Spolie wurde die Ziegelmauer bis zu ihren reliefartig ausgebildeten Kassettierungen wiederaufgebaut und in die Fassade der Erdgeschosszone integriert. Durch die großzügig eingeschnittenen, mit hellem Betonelementen plastisch gerahmten Öffnungen, entsteht zugleich eine neue räumliche Beziehung: Statt das Grundstück hermetisch abzugrenzen, kommuniziert die Fassade bewusst mit ihrer Umgebung und erzeugt über einen Rücksprung im Erdgeschoss zugleich eine angemessene Eingangssituation. An der nördlichen Grundstücksseite schließt ein zweiter Riegel an, der ebenfalls durch großzügige Öffnungen und Fensterbänder strukturiert wird. Der dabei entstehende hofartig geschützte Außenbereich der Kindertagesstätte schafft durch seine vielfältige Gestaltung Spielangebote für Kinder unterschiedlichen Alters. Alle Gruppenräume sind zu diesem Freibereich hin orientiert. Durch offene Spielflure werden sie miteinander verbunden. In dem neu strukturierten Bestandsgebäude befinden sich neben einem großen Mehrzweckraum die Räume für inklusive Pädagogik und Büros. Das neu gefügte Ensemble aus Bestand und Neubauten schafft so eine in der Architektur subtil ablesbare sinnhafte Spannung: Es bewahrt respektvoll die Geschichte des Ortes, stiftet aber auch ganz konkret Zukunft – denn was bedeutet Zukunft, wenn nicht Raum für Kinder?    
 
www.3pass.de

Fotos:

Constantin Meyer
www.constantin-meyer.de

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 01|23)

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