Weite und Klarheit
Minimalistische Innen- und Außenräume von großer Ruhe
Auf dem Grundstück, das die Bauherren erworben hatten, stand ein Einfamilienhaus aus den 1970er-Jahren. Das Haus war unterkellert und schöpfte das Grundstück nach der zur Bauzeit geltenden Bauordnung vollständig aus. Durch die neue Hamburgische Bauordnung von 2007 war es möglich, die Gebäudekubatur durch ein Staffelgeschoss neu zu interpretieren. So wurde mit den Behörden ein Abriss des Bestandsgebäudes vereinbart, um einem neuen Baukörper Platz zu machen.
Im Umfeld des Grundstückes flankieren kleine Einfamilienhäuser mit geneigten Dächern, entlang einer Baulinie aufgereiht, die ruhige Straße, die durch den Park einer ehemaligen Kaufmannsvilla führt. Außer der gegenüberliegenden Schule gibt es keine weiteren kubischen Gebäude in diesem Bereich.
Auf dem rund 2.000 m² großen Grundstück wurde vom Hamburger Büro Charles de Picciotto Architekt BDA ein Baukörper entwickelt, der den Vorgaben einer eingeschossigen Bebauung folgt, jedoch die Massenerhöhung geschickt so modelliert, dass das Gebäude zu den privaten Bereichen einen intimen Charakter erfährt, während sich zur Straße und zur Nachbarschaft eine selbstbewusste Fassade entwickeln kann. Sie ist geprägt durch das Spiel mit Fläche und Tiefe. Klare, geometrische Formen, geschlossene Wandscheiben und übereck geführte gläserne Öffnungen geben ihr Spannung.
Das Wohnhaus wurde weiß verputzt, wirkungsvoll kontrastiert durch die dunklen Fenster- und Türrahmen und das Grün der Natur. Die Außenanlagen für das im Herbst 2013 fertiggestellte Projekt wurden ebenfalls von den Architekten entworfen. Es wurde eine großzügige Gartenanlage entwickelt, die mit in den Freiraum gestellten Wandscheiben, klar zonierten Pflasterungen und farblich monochromen Pflanzungen perfekt auf die Aus- und Einwölbungen des kubischen Baukörpers Bezug nimmt.
Treppenstufen reagieren raumbildend auf die Geometrie des Hauses und des Außenraums. Es entstanden schmale, langgezogene Blickachsen mit überraschenden Ausweitungen an der Straße und im privaten Teil des Gartens hinter dem Haus, wo eine hohe Begrenzungsmauer und ein flaches, schmales Wasserbecken die Raumlinien nachzeichnen. Dort wurde eine ruhige Enklave geschaffen, die – von außen uneinsehbar – stille Stunden verspricht.
Das Innere des Gebäudes gruppiert sich dreiseitig um die zentrale zweigeschossige Halle. Dort windet sich die großzügige, dreiläufige Treppe über die drei Ebenen des Hauses. Feine Details, wie das von oben nach unten leicht schmaler werdende, wandartig geschlossene Treppengeländer ohne zusätzlichen Handlauf, lassen einen skulpturalen Treppenraum entstehen. Lichtdurchflutet durch das dort positionierte hallengroße Glasoberlicht ergeben sich im Verlauf der Tages- und Jahreszeiten reizvolle Licht- und Schattenspiele.
Im Erdgeschoss sind die öffentlichen Räume gelegen, während sich im Obergeschoss die privaten Schlafräume und Bäder befinden. Die Bauherren wünschten sich, das Gebäude im Erdgeschoss loftartig zu entwickeln, auch um eine maximale Flexibilität für die Zukunft zu erreichen. Raumhohe Fenster und Türen, ebenfalls raumhohe gläserne Trennelemente, weiße Wände und ein durchgehend heller Boden gewährleisten dieses fließende Raumgefüge. Das Gefühl der Weite und Offenheit wird durch die sehr großzügige, zweiseitige Verglasung zum Garten unterstützt. Innen und außen verschmelzen. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Innenräume direkt mit einem Außenraum bzw. einer Terrasse verbunden.
www.depicciotto.de
Architekten:
www.depicciotto.de
Maler:
Hans-Jürgen Rath GmbH
www.rath-gmbh.de
Tischler:
Hendrik Döbler Tischlerei
www.tischlereidoebler.de
Bodenbeläge Holz:
Lach und Schnitzer GmbH
www.lachundschnitzer.de
Elektro:
Plambeck Elektrotechnik GmbH
www.plambeck-elektrotechnik.de
Sanitär, Heizung:
Jochmann Heizung, Sanitär, Elektro GmbH
www.jochmann-bad.de
Gartenbau:
Borgmann Garten- und Landschaftsbau GmbH
www.borgmann-garten.de
Fenster:
J. Lantz Fenster und Türen GmbH
www.lantz.de
Fotos:
www.klaus-frahm.de