Vom Licht der Elbe
Eine Villa im Treppenviertel verknüpft gekonnt historische und heutige Farben und Formen
Die denkmalgeschützte Villa von 1924 am Elbhang wurde grundlegend überarbeitet und durch einen Anbau erweitert. Zielsetzung von Kirsch Bremer artandarchitecture war die deutliche Ablesbarkeit der unterschiedlichen Entstehungszeiten von Altbau und Neubau sowie die Blickbeziehung der unterschiedlichen Raumnutzungen zur Elbe in allen Ebenen herauszustellen. In Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt wurden beim Bestandsgebäude spätere An- und Umbauten entfernt und innen wie außen die ursprünglichen Materialien und Oberflächen sorgfältig wieder hergestellt.
Die Silberquarzit-Fassade des Neubaus löst sich in Materialität und Struktur vom historischen Altbau. Die unterschiedlichen Steinhöhen mit zurückliegender Fuge betonen das horizontale Fugenbild. Das lichtgraue, lebendig gemaserte Material reflektiert sanft schimmernd das Himmelslicht. Die bewusst geradlinige Architektursprache des Neubaus ermöglicht Orientierung in dem gebauten Gefüge. Während der Altbau von kräftigen Originalfarben und -materialien geprägt wird, ist der Neubau in differenzierten hellen Oberflächen gehalten, die das Elblicht reflektieren. Die ursprüngliche Kubatur des Altbaus wird durch die Fortführung des historischen Außenputzes in den Innenraum hinein unterstrichen und ablesbar. Durch die vorgelagerten, sich dem Hang angepasst staffelnden Terrassen aus belgischem Blaustein in nuancierten Fugenschnitten gehen Innen- und Außenraum wie nahtlos ineinander über. Minimalisierte, bündig eingesetzte Fensterprofile und profillose Glasbrüstungen ermöglichen einen ungehinderten weiten Elbblick.
Der großzügige Wohn- und Essbereich mit offener Küche sowie Terrasse und besten Ausblicken auf die Elbe prägt das Erdgeschoss. Schlafzimmer mit opulentem Wellness- und Fitnessbereich einschließlich einer Sauna mit Elbblick liegen im Mittelgeschoss. Die Ankleide mit ihren hochwertigen Möbelobjekten mit bronzierten Oberflächen ist Teil des offenen Grundrisses. Auch von hier gibt es lichte Durchblicke auf die Elbe. Im Gartengeschoss befindet sich ein Gäste- und Arbeitsbereich mit separatem Zugang. Die neue geschwungene Treppe bildet das Herzstück des Gebäudes und schafft eine differenzierte Wahrnehmung der Raumbeziehungen. Die Ortbetontreppe ist mit einem Oberflächenputz aus weißen Kalk-Marmormehlen versehen. Der geschwungene Handlauf aus Edelstahl scheint frei zu schweben. Die über der Treppe angeordnete großzügige Oberlichtverglasung leitet Tageslicht bis in die rückwärtig gelegenen Bereiche. Durch die offenen Raumzusammenhänge ist der Treppenraum aus den unterschiedlichsten Perspektiven und Durchblicken im Alt- und Neubau präsent.
Das Projekt erforderte eine intensive architektonische und handwerkliche Durcharbeitung und besondere Detaillösungen, wie Leuchtenentwürfe, Möbeldesign, Entwicklung und Nachbau der historischen Fensterprofile. Schränke, Schreibtisch, Sideboards und Sitzgelegenheiten wurden detailliert entworfen und in den gekurvten Baukörper eingepasst. Insbesondere die Gestaltung des Innenraums erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Bauherren (Freiraum UG).
Durch die Lage am Baurs Park im Hanggebiet des Treppenviertels gab es weitere bauliche und handwerkliche Herausforderungen. Die Aussichtsplattform, die als Baustelleneinrichtungsfläche diente, und der Parkweg sind jetzt wieder hergestellt und der Öffentlichkeit übergeben worden.
www.artandarchitecture.de
Architekten:
KIRSCH BREMER ARCHITEKTEN
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Fotos:
Hagen Stier
www.hagenstier.com