Unverwechselbare Identität
Umgestaltung lässt den traditionsreichen Gänsemarkt neu erstrahlen
Der Gänsemarkt ist seit Jahrhunderten ein Verkehrsknotenpunkt und nimmt eine verbindende Rolle in der Hamburger Innenstadt ein. Im Sommer 2015 wurde das Quartier Gänsemarkt als Business Improvement District (BID) eingerichtet. Über eine Laufzeit von vier Jahren investierten die Grundeigentümer und Gewerbetreibenden des Quartiers über vier Millionen Euro in die Verschönerung des öffentlichen Raumes und die Steigerung der Aufenthaltsqualität durch Service- und Marketingmaßnahmen. Mit einem Fest wurde Ende September die Umgestaltung des Gänsemarktes gefeiert.
Das Entwurfskonzept von Hahn Hertling von Hantelmann Landschaftsarchitekten stärkt das überlieferte Leit- und Funktionsbild. Es macht die Geschichte des Platzes deutlich ablesbar, entwickelt ihn aber auch weiter durch Hinzufügen neuer Elemente. Das 1881 eingeweihte Lessing-Denkmal ist der historische Ankerpunkt und wurde auf seinen ursprünglichen Standort versetzt. Der sich zwischen den Gebäuden aufspannende Freiraum macht die Statue zum wichtigsten räumlichen Bezugspunkt. Ein radial auf Sitzhöhe ausformuliertes Podest lädt zum Verweilen ein und macht das Lessing-Denkmal zu einem prägnanten Treffpunkt. Neue Pflasterung, Stadtmöblierung, Bepflanzung und Beleuchtung beziehen sich in ihrer Farbigkeit und Materialität aufeinander, ordnen sich aber der Ausstrahlung des Denkmals unter und unterstützen die zeitgemäße Wirkung und Nutzung des Platzes. Die hinzugefügte lockere Baumreihe vor der westlichen Platzfassade zollt den vielen Fußgängern Respekt und lässt einen atmosphärisch angenehmen Ort für flanierende Innenstadtbesucher entstehen.
Ein wichtiger Leitgedanke ist die Freihaltung von markanten Sichtbeziehungen sowie die Angebote von schlüssigen Laufrichtungen für die Fußgängerströme über den Platz und in die angrenzenden Straßen und Passagen, die durch verschiedene Maßnahmen ebenfalls verbessert und akzentuiert wurden. Die Zugänglichkeit und Sichtbarkeit der einzelnen Ladeneingänge steigert die Orientierung und Auffindbarkeit der Angebote im Quartier. Breite Fußgängerbereiche mit den in der Innenstadt typischen Granitplatten betonen die Platzkanten. Ein farblich changierendes kleinteiliges Natursteinpflaster ist wie die umgebenden Platzränder im „Ellenbogenverband“ verlegt und stärkt optisch die Platzmitte. Für eine besondere Identität des Ortes und einen gewissen „Glitzerfaktor“ sorgen die eingelassenen Messingplatten mit kurzen Texten zur Geschichte des Gänsemarktes.
www.hhvh-landschaftsarchitekten.de
Landschaftsarchitekten:
Hahn Hertling von Hantelmann Landschaftsarchitekten
www.hhvh-landschaftsarchitekten.de
Fotos:
Daniel Wimmer
www.daniel-wimmer.com