Respektvoll weiterentwickelt
Eine gestalterisch und energetisch vorbildliche Sanierung
Die Gebäude der Baugenossenschaft Fluwog Nordmark eG in Mümmelmannsberg mit 108 Wohnungen sollten gestalterisch und energetisch saniert werden. Den beschränkten Wettbewerb unter fünf namhaften lokalen Architekturbüros gewann das Büro von Carsten Roth, dessen Entwurf sich mit Respekt zu den Fertigteilkonstruktionen der 1970er-Jahre mit ihren klaren Linien, den abwechselnd gestalteten Bauabschnitten und den exzellent proportionierten Großformen bekennt und ihn zurückhaltend weiterentwickelt. Klare geordnete Strukturen, eingewachsen in üppiges Grün, lassen den Menschen viel Platz, Licht und Außenraum.
Die gesamte Fertigteilstruktur wird gestalterisch mittels Austausch der Fensterelemente und Fassadenfüllungen durch in die Loggien eingefügte, räumliche Implantate gewürdigt: Wo vorher ein zweidimensionales Fassadenelement war, ist jetzt ein integral gestaltetes „Schutzelement” zwischen Innenraum und Brüstung eingesetzt. Diese räumliche Modernität gibt dem Großwohnobjekt einerseits eine zeitgemäße Ausprägung und löst andererseits eine Reihe bauphysikalischer Probleme. Hinter der champagnerfarbenen bzw. schwarzblauen Verkleidung sind die Betonfertigteile im Übergangsbereich zu den Innenräumen durch Dämmplatten thermisch entkoppelt. Über die gesamte Fassadenlänge sind gleichzeitig durch die gegenläufigen Schräganschnitte die Wohneinheiten ablesbar.
Mit den gewählten technischen und bauphysikalischen Qualitäten erreicht die Wohnanlage den Neubaustandard nach Energieeinsparverordnung 2009. Die Qualität von Planung und Ausführung wurde kontinuierlich durch Verfahren wie Thermographie und Luftdichtheitsmessungen überprüft und am Ende bestätigt. Nur durch den ganzheitlichen Ansatz, Gebäudehülle und -technik konzeptionell mit der Architektur zu entwickeln, konnte das ambitionierte Ziel, hohen Wohnkomfort und Energieeffizienz mit guter Gestaltung zu kombinieren, erreicht werden. Die vorbildliche Sanierung erreichte den zweiten Rang beim „Architektur Preis 2015 – Zukunft im Bestand“.
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