Geradezu revolutionär
Klimamodellquartier zeigt, wie schön und angenehm ökologisches Wohnen sein kann
Im vorbildlichen Klimamodellquartier Op'n Hainholt in Sülldorf entstanden nach dem Entwurf von Eins:Eins Architekten BDA 14 Wohnungen, 27 Reihenhäuser und acht Doppelhäuser. Mit der zeilenartigen Struktur, Satteldächern sowie Fassaden mit Backstein und Holzverschalungen fügen sich die Neubauten in die ländlich geprägte Umgebung ein. Der Materialwechsel zwischen Erd- und Obergeschossen sowie tiefe Trauflinien geben den Gebäuden trotz der Errichtung von Staffelgeschossen eine ortsübliche Maßstäblichkeit.
Das Freiraumkonzept reagiert auf die unterschiedlichen Gegebenheiten des Areals. Die Doppelhäuser im Norden werden durch PKW erschlossen, die Gärten sind durch Hecken gefasst. Das autofreie Quartier im Süden ist um eine grüne Mitte angeordnet – als Fest- und Spielfläche das Zentrum des nachbarschaftlichen Lebens.
Vier verschiedene Gebäudetypen gewährleisten ein hohes Maß an sozialer Durchmischung: Bei acht Hof-Doppelhäusern können barrierefreie Einliegerwohnungen oder Homeoffices innerhalb der Parzellen angebaut werden. Die südlich gelegenen fünfzehn kompakten und günstigen Reihenhauseinheiten sind ideal für junge Familien. Die östliche Reihenhauszeile ist unterteilt in sechs zweigeschossige Einheiten und vierzehn separate barrierefreie Einheiten und damit prädestiniert für Mehrgenerationenwohnen. Die westliche und die zentrale Reihenhauszeile bieten Platz für größere Familien.
Das ganzheitliche Konzept betrachtet den Energiebedarf im gesamten Lebenszyklus der Gebäude. Die Ökobilanz zeigt, dass durch recycelte und nachhaltige Baustoffe über 40 Prozent Energie eingespart werden. Die Gebäude wurden in hybrider Bauweise erstellt, einer Kombination aus konventioneller Massivbauweise und vorgefertigter Holzelemente mit Zellulose als Dämmstoff. Die Fassaden sind mit recyceltem Backstein und Holz verkleidet.
Herz des innovativen Energiekonzepts ist ein Solar-Eis-Speicher. Was zunächst widersinnig klingt, ist ein Vorgang, den man vom Taschenwärmer kennt: Wärme wird frei durch den Phasenwechsel von flüssig zu fest. Der Solar-Eis-Speicher funktioniert ähnlich. Das Wasser im Speicher wird während der warmen Jahreszeit über Kollektoren auf circa 16° C erwärmt. Eine Wärmepumpe entzieht dem Wasser dann in der kalten Jahreshälfte bis zur Eisbildung die notwendige Energie für die Beheizung und Warmwasserbereitung der Wohnanlage. Ein unterirdischer Wassertank ist mit Solarabsorbern und Solarkollektoren sowie über ein Nahwärmenetz mit den Wohneinheiten der Anlage verbunden. Der Bedarf an Energie kann von jeder Verbrauchsstelle individuell abgerufen werden.
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