Eine neue Qualität
Ein historisches Stadthaus wird rekonstruiert und modernisiert
Das im Jahr 1898 als dreigeschossiges Stadthaus errichtete Einfamilienhaus im Stadtteil Winterhude wurde im Verlauf seiner über 115 Jahre alten Geschichte innen wie außen mehrfach umgestaltet und verändert. Deshalb wurde das Gebäude als nicht denkmalschutzwürdig eingestuft, befindet sich aber im Ensembleschutz. Da das Nachbarhaus und weitere Wohnhäuser in der Straße etwa zur gleichen Zeit gebaut wurden, erscheint diese Gruppe räumlich und architektonisch im Zusammenspiel historisch erhaltenswert.
Die Architektinnen Heide Dittmer und Susanne Lehmann-Reupert wurden als Arbeitsgemeinschaft beauftragt, das Stadthaus komplett zu sanieren. Um nun das Gebäude im Sinne des Ensembleschutzes wieder in die Reihung der Häuser einzubinden, suchten die Architektinnen in den Archiven nach historischen Fassadenplänen. Die dort von ihnen entdeckten Elemente wie die komplette Fensterteilung, die horizontalen Friese und der Altan vor dem Hochparterre sowie die Eingangstreppe wurden dann aufgegriffen und wieder hergestellt. Da im Inneren die wesentliche Grundstruktur der Raumanordnung sowie die Geschosshöhen erhalten waren, verfolgten die Architektinnen auch hier das Konzept einer behutsamen Rekonstruktion. So legten sie in den ursprünglichen Hauptgeschossen weitere historische Bauelemente frei oder ergänzten sie entsprechend neu. Im Kontrast dazu sollte das erst im Jahre 2000 errichtete Staffelgeschoss mit einer Ganzglasfassade eine zeitgemäße Architektursprache erhalten und zu Gunsten eines privaten Freiraums zurückgebaut werden.
Sämtliche Übergänge zwischen außen und innen (Wände und Decken) mussten überarbeitet werden, was sich statisch und bauphysikalisch anspruchsvoll gestaltete. Dabei wurde ein hochwertiger Aerogel-Dämmstoff zur Isolierung der Straßenfassade eingesetzt, um auf eine zu tiefe Außendämmung verzichten zu können, da diese die Einhaltung der konsequenten Baulinie der Straßenbebauung gestört hätte. Im Inneren des Gebäudes wurden wiederum in Anlehnung an den historischen Entwurf die nachträglich eingezogenen Decken entfernt, der vorhandene Stuck in den Räumen ergänzt oder rekonstruiert sowie die alten Türhöhen wieder hergestellt. Auch die alten Pitchpine Böden wurden weitgehend erneuert und im Erdgeschoss mit Eichenparkett ergänzt, während das gesamte Gebäude technisch komplett neu und den heutigen Anforderungen gemäß ausgerüstet wurde.
Die alte Stahlkonstruktion des Staffelgeschosses wurde radikal umgestaltet, um einer großzügigen Dachterrasse Raum zu geben. Mit einer fließenden Raumfolge, raumhohen und wandbündigen Türen sowie der rahmenlosen Ganzglasfassade thematisieren die Architektinnen hier die flächige Formensprache der Moderne. Das Stadthaus vereint die Wohnqualitäten der beliebten Gründerzeitbauten mit den räumlichen Möglichkeiten, die ein zeitgemäßes Penthouse seinen Bewohnern bietet.
www.dittmer-architektin.de
www.susanne-lehmann-architektin.de
Architektur:
ARGE Heide Dittmer & Susanne Lehmann-Reupert GbR
www.dittmer-architektin.de
www.susanne-lehmann-architektin.de
Elektro:
Elektro-Ottmanns
www.ottmanns-elektro.de
Heizung/Sanitär:
Flenker Sanitärtechnik
www.flenker-sanitaer.de
Tischlerarbeiten
(Holzfenster, Innentüren):
Bautischlerei Dittmer
www.tischlerei-dittmer.de
Tischlerarbeiten (Einbauschränke):
Tischlerei Kuntze
www.tischlereikuntze.de
Dachdeckungs- und Klempnerarbeiten:
Klempnerei Möhring
www.klempnerei-moehring.com
Glasfassade DG, Skyframe:
Lenderoth
www.lenderoth.de
Stuckarbeiten:
Stuckateurmeister Judith Prahl
Saunabau:
Röger Sauna
www.klafs.de
Malerarbeiten:
Malereimanufaktur
www.malerei-manufaktur.de
Holzfußböden:
Holzkontor
www.holzkontor.net
Natursteinarbeiten:
Santini GmbH
www.giovanni-santini.de
Außenanlagen:
Besendahl GmbH
www.besendahl-gartengestaltung.de
Fotos:
ARGE Dittmer&Lehmann-Reupert GbR