Ganz schön verschachtelt
Die Wirkung der Natur sorgt für einen Raum ohne Grenzen
Nach einem privaten Ideenwettbewerb, zu dem der Bauherr verschiedene Architekten einlud, vergab er den Auftrag schließlich an das Architekturbüro „Umbauter Raum“, das sich mit überzeugenden Ideen und Vorschlägen gegen die anderen Architekten durchsetzen konnte. Dabei galt es, viele Vorstellungen und Wünsche des Bauherrn in den Entwurf zu integrieren.
Eine Grundanforderung stellte die umgebenden Natur. Das heißt, das neue Haus sollte im Zusammenwirken mit der Natur einen Raum ohne Grenzen bieten. Dabei wünschte sich der Bauherr, dass das große Grundstück, der Garten und das Licht in harmonischem Einklang mit dem Gebäude stehen. Des Weiteren sollte das Haus viel Platz für die Familie, Gäste und Freunde bieten. Und in Sachen Formensprache war eine möglichst kubistische und moderne Gestaltung gewünscht, die sich ganz im Stil der Klassischen Moderne präsentieren sollte.
Eine erste Schwierigkeit lag darin, die Impressionen, die das Grundstück birgt, zusammen mit dem Bauwerk, das aus Gebäude, Terrassen und Schwimmteich besteht, eine Wirkung erzielen zu lassen. Um dies zu erreichen und auch die Natur einzubeziehen, wurde das Innen zum Außen und umgekehrt. Auf diese Weise sind interessante Sichtbeziehungen und Blickachsen entstanden. Und das alles unter Berücksichtigung der stark eingrenzenden Bauvorschriften. So sah der Bebauungsplan ein eingeschossiges Satteldach vor. Eine Vorschrift, die den Wünschen der Eigentümer entgegenstand, die möglichst wenig schräge Dachflächen, dafür aber viel Raum gewinnen wollten. Um dies in Einklang zu bringen, waren kreative Auslegungen und Interpretationen des Baurechts und des Bebauungsplanes beim Umsetzen des Bauvorhabens gefragt. Schließlich waren Architekten und Bauherrn erfolgreich: Nach endlosen Diskussionen mit dem Bauamt konnte ein Konsens zwischen Wunsch und Recht gefunden werden.
Leitidee des Entwurfs war es, aus einer Utopie, eine Realität entstehen zu lassen. Schräg sollte gerade sein. Aus einem Dreieck sollte ein Rechteck werden. Unmögliche Lösungen sollten am Ende möglich sein.
Im Innenbereich, genauer gesagt, im Wohnzimmer, in der Küche und im Essbereich, wurden extrem lange Parketthölzer verlegt, die den langgestreckten Raum zusätzlich betonen und im Holzbelag der Terrassen eine Fortsetzung finden. Zusätzlich nimmt das Holz der Treppe das Thema als vertikale Erschließung wieder auf. In den Bädern kamen überformatige Platten in der Größe drei mal ein Meter zum Einsatz, welche die klare ruhige Wirkung des Zimmers unterstützen. Raumhohe flächenbündige Türen akzentuieren die Formgebung im Innenbereich. Ganz dem Wunsch entsprechend, der Natur viel Platz zu geben, umgibt der Schwimmteich eine der Hausgrundlinien und ist so von vielen Räumen aus zu sehen.
Mit dem Ziel, nicht von der besonderen Formensprache und den versetzten, ineinander verschachtelten Baukörpern abzulenken, wurde generell mit möglichst wenig unterschiedlichen Materialien gearbeitet. Die Architektur und die Menschen sollten Lebendigkeit in das Gebäude bringen und nicht ein Sammelsurium von Materialien. Ästhetisch und funktional betrachtet sind Entwurf und Realisierung mehr als ein traditioneller Bebauungsplan. Das Haus ist ebenso individuell in seiner Optik wie praktikabel in seiner Funktion. Dank seiner besonderen modernen Formensprache und seinem Zusammenwirken mit der Umgebung ist es einzigartig.
„Der Baukörper ist für unser Architekturbüro ein ungewöhnlich verschachtelter Entwurf, der jedoch trotzdem dank verschiedener Stilmerkmale unsere Handschrift erkennen lässt,“ so die Architektin Simone Neubauer. „Die Planung war ein stetiger kreativer Gedankenaustausch mit dem Bauherrn und von der gegenseitigen Inspiration geprägt, ungewöhnliche Wege zu gehen.“
Aufgrund der äußerst individuellen Vorstellungen des Bauherrn, den Herausforderungen der Statik und der unterschiedlichen Sichtweise der Bauvorschriften umfasste die Planung ein Jahr und die Bauphase 18 Monate.
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Architekten
Umbauter Raum
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Fotos
Christoph Tempes
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