Frau Architekt
Eine Ausstellung fragt nach dem Wandel der Geschlechterrollen in der Architekturbranche
Mehr als die Hälfte aller Studierenden an den Architekturfakultäten sind heute Frauen, allerdings kommen längst nicht alle auch wirklich im Beruf an – die „missing group“ beträgt auch heute noch weit mehr als 20 Prozent. Mehr Frauen als früher erreichen heute leitende Positionen als Partnerinnen in Architekturbüros, als Stadtbaurätinnen, als Hochschullehrerinnen, als Präsidentinnen von Architektenkammern – an dem Geschlechter-Missverhältnis in der Architektur ändern solche Karrieren jedoch nur wenig. Nur die wenigsten schaffen den Sprung in die erste Reihe – bei der Gründung von Büros oder der Besetzung einflussreicher Stellen ist Architektur noch immer Männersache.
„Frau Architekt“ widmet sich der Herausforderung exemplarisch in 22 Porträts, Werkbeispielen und ganz persönlichen Geschichten von Frauen in Deutschland, die die Architektur maßgeblich beeinflusst haben oder bis in die heutige Zeit prägen. Die Ausstellung beginnt bei Emilie Winkelmann, die 1907 das erste Architekturbüro in Deutschland gründete und spannt den Bogen bis zur Wiedervereinigung. Aber auch das Bauen der Nachwendezeit in Berlin und den neuen Bundesländern rückt dabei in den Mittelpunkt. Zusätzlich zu ausgestellten Porträts, Modellen, Plänen, Zeichnungen und authentischen Objekten werden eine Reihe von Architektinnen im Interview zu Wort kommen. Geboren zwischen 1930 und 1995 spiegeln sie ein breites Spektrum der Berufs- und Lebenserfahrung in einem männerdominierten Berufsfeld wider. Einige von ihnen sind selbst der Fachwelt kaum oder auch gar nicht bekannt. Der Blick zurück ist daher gleichzeitig der Versuch, ein Szenario für die künftige Ausgestaltung des Rollenbildes zu entwerfen.
Deutsches Architekturmuseum DAM
Frau Architekt
30.09.2017 bis 08.03.2018
www.dam-online.de