Einmalige Kombination
Dr. Andreas Muschter, Vorsitzender des Vorstands der Commerz Real AG, im Interview
Was zeichnet Ihrer Meinung nach das Hochhausprojekt aus?
Dr. Andreas Muschter: Das ist in erster Linie die in dieser Dimension einmalige Kombination aus Wohnen und Hotel. Und dies in erstklassiger urbaner, zentrumsnaher Lage an der Senckenberganlage zwischen Bockenheim und Westend in unmittelbarer Nachbarschaft zum Senckenberg Museum. Also zwischen geschäftiger Innenstadt, Kultur und hippem Szeneviertel.
Gibt es weitere (Hochhaus-)Engagements der Commerz Real in Frankfurt?
Ja, wir haben gerade den im Bau befindlichen Omniturm, ein Büro- und Wohnhochhaus in der Frankfurter Innenstadt, erworben, ebenfalls für unseren offenen Immobilienfonds Hausinvest. Der Omniturm ist eine absolute Top-Immobilie in Premiumlage mit herausragender Architektur von Bjarke Ingels. Wenn er 2019 fertiggestellt sein wird, wird es 190 Meter hoch sein, über 45 Stockwerke verfügen und in dieser Dimension das erste fertige Hybridhochaus Deutschlands sein.
Was ist für Sie beispielhaft an diesem Bauwerk?
Beispielhaft sind solche Dinge wie das Wohnen ab einer Höhe von 84 Metern mit unverbaubarem Skyline- und/oder Taunusblick oder die Skybar bei 70 Metern mit Außenterrasse. Und natürlich die expressive Architektur, die das One Forty West zum Highlight in Frankfurt macht.
Inwieweit entspricht dieses Projekt den Werten des Unternehmens?
Wir mögen Immobilien, in denen wir selbst gerne arbeiten oder wohnen möchten. Und das One Forty West ist so eine Immobilie. Und weil wir ein sicherheitsbewusster Investor der Gelder unserer Anleger sind, kaufen wir aus Gründen der Risikodiversifizierung bevorzugt gemischt genutzte Gebäude. Diese werden zudem von Mietern und Umfeld eher akzeptiert als Ein-Mieter-Monolithen.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Ihrem Investment?
Nachhaltigkeit spielt eine sehr wichtige Rolle und wir streben eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung für das One Forty West an.
Zeigt Commerz Real „Responsibility“ auch in anderen Bereichen?
Der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen ist ein zentraler Teil unserer Investment- und Assetmanagement-Strategie, nicht nur beim One Forty West. Das beginnt mit einer sorgfältigen Prüfung aller ökologischen Rahmendaten des Objekts während des Due-Diligence-Prozesses beim Ankauf oder beim Einstieg in ein Bauvorhaben. Zudem entwickeln wir Konzepte, um die Energieeffizienz zu erhöhen. Dazu zählen zum Beispiel der Einsatz von Blockheizkraftwerken und Photovoltaikanlagen, aber auch energiesparende Beleuchtungskonzepte. Ebenso wichtig wie diese baulichen Voraussetzungen ist das laufende Ressourcenmanagement während der Nutzung. Das Bewusstsein der Mieter für nachhaltiges Handeln wächst ständig, zugleich ist der sparsame Umgang mit Wasser und Energie auch ein ökonomischer Faktor.
Ein unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit wesentlicher Faktor der Objektqualität ist auch die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. Hier führt vor allem der Trend zu urbanen Nutzungsszenarien, der sich bei vielen Akquisitionen der letzten Jahre abzeichnet, zu einer aus ökologischer Sicht erfreulichen Entwicklung: Wohnen, Arbeiten und Einkaufen wachsen an vielen Standorten wieder enger zusammen – die Wege werden kürzer, das Verkehrsaufkommen sinkt und öffentliche Verkehrsmittel sind fußläufig innerhalb weniger Minuten zu erreichen.
Aber für uns ist Nachhaltigkeit nicht nur Energieeinsparung: Als international agierendes Unternehmen mit weltweit rund 730 Mitarbeitern übernehmen wir selbstverständlich gesellschaftliche Verantwortung und engagieren uns in einer Vielzahl von Projekten. Im Juli 2017 haben wir dafür eine Compliance-Zertifizierung von der „Initiative Corporate Governance“ (ICG) der deutschen Immobilienwirtschaft e.V. erhalten.
Wohnhochhäuser waren in der Hochhausmetropole Frankfurt lange kein Thema mehr – warum ändert sich das gerade?
Früher waren Wohnhochhäuser häufig in sozialen Brennpunkten sowie mit hohen Bau- und Unterhaltskosten behaftet. Die heutigen High-End-Bauten sind dagegen architektonisch und technologisch begeisternde Wolkenkratzer, die die Skyline Frankfurts prägen und zum Markenzeichen geworden sind. Mut zur Schönheit zahlt sich aus, denn ein ästhetisch ansprechendes Objekt lockt internationale Bewohner an, denen das Konzept von zentral gelegenen, modernen Wohnhochhäusern bereits vertraut ist oder die sogar danach verlangen.
Herr Dr. Muschter, wir danken Ihnen für das Gespräch.